Eine neue Prognos-Analyse für den deutschen Strommart zeigt: Die Verdoppelung der Solarstrom-Menge bis
2016 erhöht die Stromrechnung der Verbraucher um lediglich 2,5 Prozent. Kaum Mehrkosten ergeben sich bei Abmilderung der geplanten Fördereinschnitte im
Bundesrat.
In der gegenwärtigen Diskussion um die
Energiewende wird zuweilen versucht, die Strompreiserhöhung dem Ausbau
von Solarstrom anzulasten. Eine aktuelle Berechnung des
Marktforschungsinstituts Prognos widerlegt nun diese These. Demnach
würde auch eine Verdoppelung des Anteils der Solarenergie am deutschen
Strom-Mix von 3,2 Prozent im Jahr 2011 auf rund sieben Prozent private
Stromtarife bis zum Jahr 2016 um lediglich 2,5 Prozent steigen lassen.
"Solarenergie taugt nicht als Schwarzer Peter für steigende Strompreise.
Sie war einmal teuer, inzwischen sind durch eine beispiellose
technologische Entwicklung ihre Kosten aber unter Kontrolle", sagte
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft
e.V. (BSW-Solar).
Um einen Markteinbruch und eine Insolvenzwelle in
der Solarbranche zu verhindern, fordert der Bundesverband
Solarwirtschaft in Übereinstimmung mit dem Bundesrat gegenwärtig
Nachbesserungen an den vorliegenden Plänen des Bundestages, die
Solarstrom-Förderung bis Anfang 2013 um bis zu 45 Prozent zu kürzen. Die
Prognos AG untersuchte auch die Mehrkosten für Verbraucher, die mit den
geforderten Nachbesserungen am Fördergesetz verbundenen sind. Die
Stromrechnung eines Durchschnittshaushaltes erhöht sich dadurch in den
nächsten vier Jahren um lediglich ein halbes Prozent.
Die Kosten für den weiteren Ausbau der Photovoltaik
sinken rapide. Die Umstellung von einem Prozent des herkömmlichen
Strom-Mix auf Solarstrom hätte im Jahr 2005 einen Durchschnittshaushalt
noch rund 2 Euro im Monat gekostet. In diesem Jahr zahlen Verbraucher
für jeden weiteren Prozentpunkt Solarstrom-Anteil nur noch etwa 60 Cent
pro Monat (vgl. Pressegrafik).
Dazu erklärt Körnig: "Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund, den
Ausbau von Solarstrom durch überzogene Einschnitte bei der
Solarstromförderung zu drosseln und damit die Existenz von hunderten
Solarunternehmen aufs Spiel zu setzen."
Der Branchenverband hatte in den vergangenen Monaten
gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus Umweltverbänden, Gewerkschaften
und wissenschaftlichen Einrichtungen wiederholt vor zu drastischen
Einschnitten bei der Solarstrom-Förderung gewarnt und für einen weiteren
kraftvollen Ausbau der Solarenergie geworben, um die Energiewende und
die Existenz tausender Solarjobs in Deutschland zu sichern.
Die Solarbranche darf hoffen, dass die im Deutschen
Bundestag am 29.3.2012 beschlossenen, drastischen Einschnitte bei der
Solarstrom-Förderung jetzt im Vermittlungsverfahren zwischen Bundesrat
und Bundestag nachgebessert werden. Der Vermittlungsausschuss zwischen
Bundestag und Bundesrat tagt am 13. Juni in Berlin. Sollte es zu keinen Nachbesserungen bei den
geplanten Förderkürzungen kommen, wird der deutsche Photovoltaik-Umsatz
nach einer jüngsten Unternehmensbefragung des BSW-Solar im nächsten Jahr
um rund 60 Prozent einbrechen. Dies hätte verheerende Auswirkungen auf
die Solarbranche und die Energiewende.
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