Mittwoch, 29. Oktober 2014

Neues Info-Portal zur Solarenergie


 Die Nutzung regenerativer Energiequellen ist zweifelsfrei der einzig richtige Weg in eine bessere Zukunft. Im Bereich der Solarenergie gilt Deutschland weltweit als einer der Vorreiter. Um diese positive Entwicklung weiter voranzutreiben, hat es sich die Aktion-Solar zur Aufgabe gemacht, Nutzern einen Fundus an Informationen bereitzustellen.

Es gibt viele Vorteile, die für die Nutzung von Solarenergie sprechen. Für den Verbraucher sind vor allem die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile von Bedeutung. Fossile Brennstoffe sind demgegenüber aus ökologischer Sicht auf längere Zeit nicht mehr tragbar. Laut Expertenprognosen wird sich der Preis für Erdöl exorbitant vervielfachen. Weltweit gibt es zwar noch massive Erdgasvorkommen, doch auch diese sind begrenzt. Erdgas mittels „Fracking“ zu gewinnen, ist aus Sicht des Umweltschutzes ganz klar ein Verlustgeschäft. Die Risiken der Atomkraft hat der schreckliche Vorfall in Fukushima deutlich gemacht. Kohlekraftwerke sind unter anderem durch den hohen CO2-Ausstoß kaum vertretbar. 

Die Nutzung regenerativer Energiequellen ist die einzig richtige Lösung. Neben der Windenergie spielt in Deutschland die Sonnenenergie eine maßgebende Rolle. Immer mehr Privathaushalte machen sich mittels Sonnenkollektoren und Solarpanelen die Kraft der Sonne zu eigen. Dank Speichervorrichtungen kann die umgewandelte Energie auch dann genutzt werden, wenn die Sonne mal nicht scheint. Der benötigte Energieaufwand, der zur Herstellung von Solarmodulen benötigt wird, amortisiert sich aus ökologischer Sicht schon nach wenigen Jahren. Solarthermie – also das Erhitzen von Nutzwasser durch Sonnenenergie – senkt den Bedarf an anderen Heizmitteln (fossile Brennstoffe oder Holz) deutlich. Geringere Emissionswerte sind die Folge. 

Obwohl die Bundesregierung im Rahmen der EEG-Reform die Förderungen von Photovoltaikanlagen nach und nach kürzt, ist die Inbetriebnahme einer PV-Anlage wirtschaftlich immer noch rentabel. Privathaushalte können nicht nur den Eigenbedarf an Strom decken. Überschüssiger Strom kann in das öffentliche Netz eingespeist werden und wird dann vergütet. Die aktuelle Einspeisevergütung findet sich hier. Haushalte, die Solarthermie nutzen, sparen deutlich an Heizkosten, da der Verbrauch von anderen Brennstoffen deutlich gesenkt wird. Beide Methoden der Sonnenenergienutzung werden von Bund und Ländern durch Förderungen und spezielle Kredite unterstützt.   

Die Idee hinter Aktion-Solar ist es, alle Bereich von Photovoltaik und Solarthermie zu beleuchten. LeserInnen finden hier nicht nur aktuelle Neuigkeiten und eine umfassende Infothek, sondern auch Basisinformationen und Händlerlisten. Im Vordergrund steht die Aufklärungsarbeit. Es geht primär darum, die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile von Sonnenenergie hervorzuheben.  

Dienstag, 28. Oktober 2014

Jetzt kommen die weissen Module

Das CSEM meldet die Entwicklung der weltweit ersten weißen Solarmodule. Diese innovative Technologie ist für den Bausektor besonders attraktiv, weil damit Solarpanels komplett in die Gebäudehülle integriert werden können und somit zu gänzlich versteckten Energiequellen werden. Auch die Konsumgüterindustrie dürfte Interesse zeigen. 

Innovative Photovoltaik(PV)-Produkte für die Bauindustrie sind auf dem Markt Mangelware. Der Großteil der für eine maximale Aufnahme von Sonnenlicht optimierten PV-Module ist blau-schwarz. Aufgrund der sichtbaren Zellen und Verbindungen sind diese Module visuell unästhetisch, was einer breiten Akzeptanz von PV-Technik im Gebäudebau im Wege steht.  Seit Jahrzehnten fordern Architekten neue Lösungen zur optischen Integration von PV-Elementen in Gebäude. Die Farbe Weiß ist von besonderem Interesse, da Module dann elegant und vielseitig kombinierbar sind und frisch wirken. Trotz der Nachfrage konnten echte weiße Solarmodule bisher nicht realisiert werden; es war bislang Konsens, dass Weiß das Sonnenlicht zu stark reflektiert, was dem Gegenteil eines gängigen Solarpanels entspricht. 


Das CSEM hat nun eine neue Technologie entwickelt, mit der Solarmodule ohne sichtbare Zellen und Verbindungen realisiert werden. Diese kombiniert eine Solarzellentechnologie, die Infrarotstrahlung im Sonnenlicht in Elektrizität umwandelt, mit einem Streufilter, welches das gesamte sichtbare Lichtspektrum streut, infrarotes Licht aber überträgt (siehe Video unten). Jede PV-Technologie auf Basis von kristallinem Silizium kann nun zur Herstellung weißer – und farbiger – Solarmodule verwendet werden.
 

Die Technologie kann sowohl auf ein bestehendes Modul appliziert, wie auch während der Herstellung in ein neues Modul integriert werden. Sie funktioniert auf glatten und auf gekrümmten Flächen. Das Hauptanwendungsgebiet dieser Technologie ist die gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV), großes Interesse aus den Bereichen der Verbraucherelektronik (Laptops) und Automobilindustrie wird ebenfalls erwartet. 

Die Tatsache, dass eine weiße Solarzelle nicht so viel Wärme produziert wie eine dunkle stellt einen weiteren bemerkenswerten Vorteil dar. Das sichtbare, reflektierte Licht heizt nicht auf, was dazu führt, dass die weisse Solarzelle mit um 20-30° Grad tieferen Temperaturen arbeitet, als ein herkömmliches Modell. Der Einsatz von weißen Solarmodulen wird somit helfen, Energie zu sparen, da eine tiefere Gebäude-Innentemperatur weniger Strom für Klimaanlagen benötigt. In den USA sind einzelne Städte
dazu übergangen, die Dächer ihrer Gebäude weiss anzustreichen. In naher Zukunft dürfte es dank der vom CSEM entwickelten weissen Solarpanels möglich sein, den gleichen Effekt zu erzielen. 





Das CSEM ist ein privates Forschungs- und Entwicklungszentrum, das sich auf Mikro- und Nanotechnologie, Mikroelektronik, Systems Engineering, Photovoltaik und Kommunikationstechnologien spezialisiert hat. Über 400 hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus diversen wissenschaftlichen und technischen Bereichen arbeiten für das CSEM in Neuchâtel, Alpnach, Muttenz, Landquart und Zürich. 

Quelle: CSEM

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Meyer Burger baut in den USA ab

Meyer Burger Technology AG passt ihre Produktionskapazitäten am Standort Colorado Springs (USA) im Zusammenhang mit dem Gläubigerschutz nach Chapter 11 von GT Advanced Technologies Inc. an.105 Personen verlieren ihre Stelle.


Enttäuschte Erwartungen auch an der Börse - statt des prognostizierten Aufschwungs des Aktienkurses geht es vor allem in eine Richtung: abwärts. Am heutigen Dienstag hat der Kurs erstmals seit einem Jahr die 8-Franken-Grenze unterschritten.

 Meyer Burger Technology AG hat bekannt gegeben, dass ihre Produktionskapazitäten am Standort Colorado Springs, CO/USA, im Zusammenhang mit dem von GT Advanced Technologies (GTAT) beantragten Gläubigerschutz nach Chapter 11 angepasst werden, nachdem diese speziell für ein Projekt mit GTAT ausgebaut wurden. GTAT, ein Kunde der Meyer Burger Gruppe, hatte am 6. Oktober 2014 beim U.S. Bankruptcy Court in New Hampshire unerwartet Gläubigerschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechts beantragt. Die Verfahren laufen noch und werden sich voraussichtlich über mehrere Monate erstrecken. Zu den laufenden Verfahren kann die Meyer Burger Gruppe keine Angaben machen.

Die Meyer Burger Gruppe hatte an ihrem Standort in Colorado Springs in den vergangenen 12 Monaten den Mitarbeiterbestand speziell für ein Projekt mit GTAT im Bereich des Schneidens von Saphir mit industriellen Diamantdrahtsägen und Diamantdrahtmaterialien erhöht. Wie sich aufgrund des bisherigen Verfahrensstatus und weiteren Kundengesprächen herausstellt, geht Meyer Burger davon aus, dass GTAT das Projekt nicht wie geplant weiterführen wird. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Meyer Burger Gruppe haben daher beschlossen, die speziell für dieses Projekt aufgebauten Kapazitäten in Colorado Springs sofort zu reduzieren, was zu einem Personalabbau von 105 Personen an diesem Standort führt. Meyer Burger beschäftigt am Standort Colorado Springs nach der Personalreduktion noch rund 200 Personen, die das Geschäft in den USA mit Schnittlösungen und Diamantdrahttechnologie für die Solarindustrie, Saphirindustrie und andere Industriezweige sicherstellen.

Quelle: Meyer Burger

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Sonntag, 26. Oktober 2014

Zürich’s erste LED-Strassenleuchten

Andere Gemeinden der Schweiz haben sie längst – nun hat die Stadt Zürich nachgezogen. Die Elektrizitätswerke der Stadt (EWZ) haben am Freitagabend in Neu-Affoltern eine erste Versuchsstrecke mit 33 LED-Strassenlaternen offiziell in Betrieb genommen. Die EWZ sind weiterhin auch im Bereich der Solarenergie aktiv.

Sie gelten als nicht unumstritten, die LED-Leuchten, die immer wieder für unzufriedene Kundschaft sorgen, sei es wegen der grossen Blendwirkung von LED-Autoscheinwerfern oder wegen des kalten Lichts, das ihren Einsatz in Wohnräumen unwirtlich erscheinen lässt. Doch die Demonstration der Versuchsstrecke an der Furttalstrasse zwischen Neu-Affoltern und Regensdorf überzeugte die meisten der vielen anwesenden QuartierbewohnerInnen. Ein Versuch zeigte es klar: Die LED-Strassenlaternen fahren ihr Licht zurück, wenn gar kein Verkehr herrscht. Tauchen FussgängerInnen oder Velofahrer auf, so leuchten sie mit einer Stärke von 70 Prozent – und erst beim schnelleren und schweren motorisierten Verkehr drehen sie ihre Leistung auf deren 100 auf. Um sogleich wieder abzudunkeln, wenn sich keine Fahrzeuge mehr in der Nähe bewegen.

Dieses so genannte Dimmen ist nur einer der Vorteile der neuen Laternen. Zuallererst verbrauchen sie rund 40 Prozent weniger Strom – und dann erreicht ihre Lebensdauer gemäss Herstellerangaben bis zu 20 Jahre – rund vier Mal mehr als jene der herkömmlichen Strassen-Leuchtkörper. Das muss sich im Laufe der Zeit natürlich erst weisen – wie die gesamte Anlage mit ihren 33 Leuchten jetzt erst mal in der Praxis zu testen sein wird. Die Erfahrungen sollen dann Grundlage für den weiteren Einsatz beim EWZ bilden. Wirtschaftlich wären sie auf jeden Fall heute schon. Denn ähnlich wie bei Solarmodulen sind die Preise in den letzten Jahren massiv zurückgegangen. LED-Strassenlaternen sind unterdessen gemäss EWZ-Angaben nicht mehr teurer als die herkömmlichen.

Interessantes war auch zum Solarprogramm der Stadtzürcher Stromer zu vernehmen. Bald sollen weitere Anlagen zur Verfügung stehen, an denen sich die Stadtbevölkerung beteiligen kann. Ein erster Versuch zeigte ja in kürzester Zeit, dass viele InteressentInnen in Solarenergie investieren wollen (siehe Video auf Solarmedia vom 2. September 2014). Nun sollen weitere Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen werden. Und jene, die bereits seit Jahren Solarstrom von der Solarstrombörse des EWZ beziehen, können im kommenden Jahr auf eine Preisreduktion hoffen. Sie zahlen nämlich derzeit immer noch 65 Rappen für eine Kilowattstunde Solarstrom, weil viele alte teure Anlagen entlohnt werden müssen, deren Produktionskosten wegen der hohen Erstellungskosten hoch liegen und weil gleichzeitig zuwenig neue billige Anlagen im System vorhanden sind.  Aber eben, im kommenden Jahr soll der Preis des Stroms von der Züricher Solarstrombörse endlich sinken.

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Der PV-Index vom 24. Oktober 2014

Der PPVX stieg letzte Woche um 4,7% auf 1.522 Punkte, der NYSE Arca Oil um 4,2%. Seit Jahresanfang 2014 liegt der PPVX mit +7,5% währungsbereinigt rund 2 % vor dem Erdölaktienindex (+5,3%). 

Das PPVX-Spitzentrio 2014 bilden Hanergy Solar Group (+117%), Enphase Energy(+111%), und SunEdison (+45%). Die grössten Gewinner der Woche warenREC Solar(+19%) und REC Silicon(+14%), die grössten Verlierer Daqo New Energy (-6%) undShunfeng International (-2%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 39,9 Mrd. Euro. Seit 2003 liegt der PPVX (+441%) 271 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +170%). Der Gewichtungsfaktor von REC Silicon wurde von 4 auf 3 reduziert.

 Vergrössern mit Klick auf Tabelle !


Der PPVX erscheint zweiwöchentlich auf Solarmedia, in den Zwischenwochen auf Vorsorgemedia!

Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at

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Samstag, 25. Oktober 2014

Vorderhand ohne Speicher

Die Schweizerische Energiestiftung (SES) hat diese Woche eine Veranstaltung organisiert, um der in der Schweiz oft mit unsachlichen Argumenten geführten Debatte rund um Stromspeicher auf den Grund zu gehen und sie auf eine wissenschaftliche Basis zu stellen. Speicherexperten und ein Vertreter der Schweizer Stromwirtschaft sind der Frage nachgegangen, ob es in der Schweiz neue Stromspeicher braucht.

Dirk Uwe Sauer, Professor für elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik (RWTH Aachen) hat in seinem Referat eindrücklich gezeigt, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht auf Speicher warten muss. Ein stabiles Netz braucht nicht Speicher, sondern Flexibilität. Und die ist heute schon vorhanden. Zudem wird der Speicher- bzw. Flexibilitätsmarkt dynamisch wachsen, weil immer mehr Speicher, die zu einem anderen Primärnutzen als Netzdienstleistungen angeschafft wurden (z.B. Elektromobilität, Notstrombatterien oder Optimierung des Eigenverbrauchs) diese kostengünstig erbringen können.

Das Podium war sich einig: Es besteht kein Bedarf nach weiteren Pumpspeicherwerken. Gemäss Niklaus Zepf ist das 2,1 Milliarden teure Projekt Linthtal 2015 keine Goldgrube, aber innerhalb von 30 Jahren erwarte die Axpo eine bescheidene Rendite. Woher diese Zuversicht kommt, wo doch andere, wesentlich günstigere Projekte wie Lago Bianco (Repower) oder Grimsel 3 (KWO) angesichts der aktuellen Marktlage sistiert wurden, blieb offen. Zepf erwartet eine «limitierte Konkurrenz» zwischen Grossspeichern (Pumpspeicher) und dezentralen Speichern – und glaubt nicht, dass wir in ein Speicherproblem hineinkommen.

Das bekräftigt auch Andreas Ulbig: Die Schweiz ist für den Atomausstieg gerüstet, neue Stromspeicher sind in absehbarer Zeit nicht nötig. Professor Sauer weist ausserdem darauf hin, dass Grossspeicher für dezentrale Stromproduktion, wie sie die neuen erneuerbaren Energien in der Schweiz in Zukunft erbringen werden, nicht geeignet sind. Dies weil durch den Transport zwischen verschiedenen Netzebenen Verluste entstehen. Dezentrale Speicher können Kosten für Netz- und Speicherausbau vermeiden und steigern die Effizienz des Systems.

Pumpspeicher sind wie Batteriespeicher und die meisten anderen Speicherarten Tages- und keine Saisonspeicher. Allerdings ist sich die Wissenschaft einig, dass bis zu einem Anteil erneuerbarer Energien von rund 80% (in Deutschland sind es heute 25%) keine Probleme zu erwarten sind bezüglich der Verlagerung von Strom vom Sommer in den Winter.

Fazit der Veranstaltung:  Neue Stromspeicher haben keine Priorität. Der Atomausstieg erfordert zuerst verbindliche Abschaltdaten für die bestehenden AKW und den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien. Erst ab einem hohen Anteil Strom aus Photovoltaik und Wind (für Deutschland gemäss einer Studie von Agora Energiewende ab 60%) stellen sich möglicherweise Fragen bezüglich Netzstabilität. Heute beträgt der Anteil Solarstrom in der Schweiz rund 1%, bis 2035 sollen es gemäss SES rund 25% sein. Ob die Antwort darauf Speicher oder andere Möglichkeiten zum Ausgleich zwischen Produktion und Verbrauch (Lastmanagement, Netzausbau, Abregeln von Produktion) ist, wird später entschieden werden. Die Politik macht also nichts falsch, wenn sie den Zubau von erneuerbaren Energien und Effizienz beschleunigt, und den Pumpspeicher- und Netzausbau bremst bzw. keine Steuergelder in dessen Förderung investiert.


Freitag, 24. Oktober 2014

Solarstromspeicher immer belieber

Immer mehr Deutsche machen sich unabhängiger von steigenden Strompreisen. Der Markt für Solarstromspeicher zieht im nördlichen Nachbarland deutlich an. Der Staat fördert dort Speicher mit günstigen Krediten und Tilgungszuschüssen. 

Das Interesse an Solarstromspeichern ist in den vergangenen Monaten spürbar gewachsen. Darauf weisen die jüngsten Zahlen des staatlichen Speicherförderprogramms hin. Während in den ersten fünf Monaten des Jahres durchschnittlich knapp 340 Förderanträge pro Monat genehmigt worden waren, sprach die zuständige KfW-Bank von Juni bis August fast 600 Förderzusagen monatlich aus.   

„Immer mehr Menschen wollen sich jetzt noch unabhängiger machen und entscheiden sich für eine solare Selbstversorgung rund um die Uhr. Solarstromspeicher sind die perfekte Ergänzung einer Photovoltaik-Anlage und ein wichtiger Baustein der Energiewende“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Solarstrom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage ist deutlich günstiger als Strom vom Energieversorger. Oft haben Haushalte aber gerade dann einen hohen Stromverbrauch, wenn ihre Solarmodule wenig oder keinen Solarstrom produzieren — etwa in den Abendstunden. Mit einem Stromspeicher kann der günstige Solarstrom immer dann genutzt werden, wenn er benötigt wird. „Steigt die Eigenversorgungsquote, sinkt die Abhängigkeit vom Energieversorger“, so Körnig. „Mit einem Speicher entscheidet man sich für einen dauerhaft niedrigen Strompreis.“   

Seit Beginn des staatlichen Förderprogramms im Mai 2013 wurden bereits mehr als 6.500 Anlagen gefördert. Der durchschnittliche Tilgungszuschuss ist auf 3.300 Euro pro Antrag gestiegen; die Größe der geförderten Speicher nimmt zu. Die KfW-Bank fördert die Installation einer Photovoltaik-Anlage und eines Batteriespeichers mit einem zinsgünstigen Darlehen. Zusätzlich werden bis zu 30 Prozent der Anschaffungskosten als Tilgungszuschuss übernommen. Zur Qualitätssicherung empfiehlt der BSW-Solar die Ausstellung eines Photovoltaik-Speicherpasses, die der Verband gemeinsam mit dem  Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke entwickelt hat. Diese wird auch von der KfW bei der Gewährung der Förderzuschusse als Nachweis einer sachgerechten Speicher-Installation akzeptiert. Der BSW-Solar informiert darüber hinaus anschaulich und  kostenfrei rund um das Thema Solarstromspeicher. 

Weitere Informationen über Solarstromspeicher und die Fördermöglichkeiten: www.die-sonne-speichern.de und www.photovoltaik-anlagenpass.de

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Freiflächen-Anlagen bringen's

Freiflächen-Solarkraftwerke sind notwendig für eine kostengünstige Energieversorung des deutschen Bundeslandes Bayern. Die Prognos Studie "Zukunft der bayerischen Stromversorgung" belegt dies eindrucksvoll.

Die Prognos-Studie "Zukunft der bayerischen Stromversorgung" belegt eindrucksvoll, dass Freiflächen-Solarkraftwerke für eine kostengünstige Energieversorgung in Bayern notwendig sind. In der aktuellen Diskussion um die Weiterentwicklung der Energiewende und die damit verbundene Debatte über die Notwendigkeit der großen Netztrassen (z.B. Südlink) müssen die Themen der Versorgungssicherheit und der Kostenoptimierung oberste Prämisse für das Energiekonzept der bayerischen Staatsregierung sein, welches Ministerin Aigner morgen dem Landtag präsentieren wird. Der Industriestandort Bayern, als Wirtschaftsraum Nr. 1 in Europa, ist auf eine sichere und bezahlbare Energieversorgung angewiesen.

In diesem Energiekonzept muss die Grundversorgung aus prognostizierbaren und kostengünstigen Erneuerbaren Energien geleistet werden. Freiflächen-Solarkraftwerke können dabei eine deutlich größere Rolle als bisher spielen. Die Studie belegt, dass Freiflächen-Solarkraftwerke, die heute installiert werden, für die folgenden Jahrzehnte, die mit Abstand günstigste aller Energiequellen sind, sogar substanziell günstiger als Windkraftanlagen. Ergänzend zu den wetterabhängigen Erneuerbaren Energien sind schnell regelbare Gaskraftwerke der perfekte Partner und stärken sich gegenseitig in der Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit. Die Gaskraftwerke garantieren die notwendige Kapazität, Freiflächen-Solarkraftwerke reduzieren den relativ teuren Brennstoffimport nach Bayern.

Eine Energieproduktion aus Sonne und Gas, kombiniert mit Energiespeichern, stellt somit die umweltfreundlichste und dauerhaft günstigste Form der Energieversorgung für Bayern dar. Sie bewahrt den Industriestandort Bayern langfristig vor steigenden Strompreisen.

Die Studie "Die Zukunft der bayerischen Stromversorgung" 

Quelle: BELECTRIC  2014

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Solarenergie auch im Winter

Solaranlagen auf dem Dach produzieren im Winter bis zu einem Drittel ihrer Jahresmenge.

Sie leisten damit zwar weniger als im Sommer, sind aber auch in der dunklen Jahreszeit wertvolle Strom- und Wärmelieferanten - das zeigen Analysen von Stiebel Eltron. Von der Sonnenstrahlung eines Jahres in Deutschland entfallen nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin statistisch auf das Winterhalbjahr von Oktober bis März etwa 21 Prozent - also ein Fünftel. "Von April bis Oktober erwirtschaftet eine Photovoltaikanlage zwei Drittel ihres Jahresertrags", sagt Karlheinz Reitze, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing beim Heiz- und Wärmetechnikunternehmen Stiebel Eltron. "Immerhin das restliche Drittel schafft sie in den Wintermonaten." Photovoltaikanlagen produzieren durch das Licht der Sonne mit blau schimmernden Modulen Strom. Dieser kann ins Netz eingespeist oder direkt am Produktionsort im privaten Haushalt verbraucht werden.

Auch Solarthermie-Anlagen leisten im Winter wertvolle Dienste. Sie erzeugen nicht Strom, sondern erwärmen das Wasser. Einfache, kleine Anlagen sorgen für Warmwasser in Küche und Bad, die größeren Kombianlagen unterstützen auch die Heizung. Eine Solarthermieanlage schafft selbst noch im Dezember und Januar rund 10 Prozent des Wärmebedarfs der Heizung. "Bei Warmwasser deckt sie sogar 20 bis 25 Prozent im Winter ab", sagt Stiebel-Eltron-Geschäftsführer Reitze. Im Sommer und in den Übergangszeiten kann sie bis zu 100 Prozent des Wassers erwärmen.

Wichtig ist, dass die Kollektoren und Module beim Einbau richtig aufgestellt werden. Die Neigung ist entscheidend für die Leistung. Damit Solaranlagen auch im Winter so viel Strom und Wärme wie möglich produzieren, sollten sie etwas steiler montiert werden. Das hat auch den Vorteil, dass Schnee automatisch abrutscht.

Photovoltaik-Anlagen arbeiten vollkommen wartungsfrei. Es empfiehlt sich aber eine regelmäßige Sichtkontrolle auf Beschädigungen etwa durch Hagel oder andere Wettereinflüsse. Solarthermieanlagen benötigen grundsätzlich alle fünf Jahre eine Wartung. Dabei wird unter anderem der Druck geprüft, mit dem die Solarflüssigkeit durch die Rohre fließt. Ist dieser zu gering, besteht die Gefahr der Verdampfung von Solarflüssigkeit. Dies kann dazu führen, dass die Solarpumpe und andere Komponenten beschädigt werden. Zudem sollte überprüft werden, ob genügend Frostschutzmittel in der Solarflüssigkeit ist. Eine Wartung kostet etwa 250 bis 300 Euro. Doch sie lohnt sich, denn kaputte Anlagen liefern weder im Sommer noch im Winter warmes Wasser und Heizwärme.

Quelle: sonnenseite.com

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Mittwoch, 22. Oktober 2014

So sieht die Energiezukunft aus

Das Photovoltaik-(PV)-Unternehmen Endreß & Widmann Solar GmbH hat in Neuenstadt am Kocher (Baden-Württemberg) einen vollständig energieautarken Büro- und Werkstattkomplex in Betrieb genommen. «EnFa – Die Energiefabrik» kommt zu 100 Prozent ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz aus und nutzt ausschließlich Erneuerbare Energien.  

Photovoltaik- und Speicheranlagen für die unabhängige Stromversorgung lieferte die IBC SOLAR AG, eines der nach eigenen Angaben weltweit führenden Systemhäuser für Photovoltaik. Entwickler und Bauherr der EnFa ist der Solarunternehmer Friedhelm Widmann, ein „Zertifizierter Fachpartner“ von IBC SOLAR und Visionär, wenn es um die Energieversorgung der Zukunft geht. Nach neunmonatiger Bauzeit war es geschafft: EnFa – Die Energiefabrik versorgt seither die Nutzer der gut 350 m² großen Produktions- und ca. 600 m² großen Bürofläche ausschließlich mit Erneuerbaren Energien. Einen Anschluss an das öffentliche Stromnetz gibt es nicht. Auf einer Grundfläche von rund 30 m² ist die komplette Energiezentrale als Herzstück des autarken Gebäudekomplexes aufgebaut worden.

„Die Motivation für den Bau der EnFa liegt in der unsäglichen Diskussion um die Machbarkeit und die Finanzierung der Energiewende“, sagt Bauherr und Diplom-Ingenieur Friedhelm Widmann. „Ich wollte zeigen, dass wir schon im Jahr 2014 in der Lage sind, eine stabile und wirtschaftlich interessante Energieversorgung zu realisieren, welche ausschließlich auf Erneuerbaren Energien basiert. Die EnFa zeigt schon jetzt eine Möglichkeit, wie Deutschland im Jahr 2050 einzig und allein mit Erneuerbaren Energien versorgt wird.“ Die Gestehungskosten für den EnFa-Strom sprechen für sich. Widmann kann, je nach Erzeugungsform, mit dauerhaft niedrigen Preisen zwischen 6 und 20 Cent pro Kilowattstunde (kWh) rechnen. Deutlich weniger, als jeder Energieversorger verlangt.

Die autarke Versorgung der EnFa basiert auf einem Mix verschiedener Erzeugungs- und Speicherarten. Ein Photovoltaiksystem mit 112 Kilowattpeak (kWp) stellt eine gleichmäßige Energieerzeugung über den gesamten Tag sicher. Dafür wurden die Module auf dem Dach und an der Fassade in unterschiedliche Himmelrichtungen ausgerichtet. Ist überschüssige Sonnenenergie vorhanden, die nicht direkt verbraucht werden kann, wird diese in einen 400 kWh großen Batteriespeicher geladen. Ein mit Biogas gespeistes Blockheizkraftwerk (BHKW) mit 40 kW elektrischer Leistung wird dann eingesetzt, wenn an strahlungsarmen Tagen die Sonnenenergie nicht ausreicht. Photovoltaik- und Batteriesystem wurden von IBC SOLAR geliefert. Der Anteil des Photovoltaiksystems an der Gesamtenergieversorgung der EnFa liegt bei rund 80 Prozent.

Da für die autarke Versorgung nicht nur Strom benötigt wird, werden die Büroräume mit einer Wärmepumpe gekühlt und beheizt. Büros mit hohen Raumtemperaturen gehören damit der Vergangenheit an: Gerade im Sommer, wenn Kühlung benötigt wird, scheint die Sonne besonders  intensiv und versorgt so die Wärmepumpe. Reicht hingegen im Winter die Sonnenenergie für die Beheizung der EnFa durch die Wärmepumpe nicht aus, wird das BHKW zusätzlich als Energielieferant angefordert.

Bei der Nutzung der Energie geht die EnFa aber noch einen entscheidenden Schritt weiter. Über drei Elektrotankstellen werden die firmeneigenen E-Fahrzeuge vor Ort geladen: „Das Fahrgefühl mit Elektroautos, welche ausschließlich mit erneuerbarem Strom betrieben werden, ist fantastisch“ erläutert Friedhelm Widmann. Und günstig ist es obendrein: 100 Kilometer Fahrt mit dem grünstrombetanktem E-Auto kosten gerade mal 85 Cent, wohingegen der klassische Benzinbetrieb mit satten 9 Euro zu Buche schlägt.

Die Abstimmung zwischen Erzeugern und Verbrauchern erfolgt über eine eigens entwickelte Software. In diese hat der Diplom-Ingenieur Widmann das Know-how seiner 20-jähringen Berufserfahrung einfließen lassen. Die Software greift auf eine Wettervorhersage über drei Tage zu, errechnet daraus den Wärme- bzw. Kühlbedarf für das Gebäude und managt die variable Gestaltung der Raumtemperaturen, die Nutzung von abschaltbaren Verbrauchern, die optimierte Beladung der Elektroautos sowie die Stabilisierung des autarken Stromnetzes. EnFa – Die Energiefabrik zeigt damit in prototypischer Weise, wie ein vernetztes und intelligentes Stromnetz funktionieren sollte. Ganz so, wie man es sich für das Jahr 2050 deutschlandweit erhofft.


Quelle: IBC-Solar

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Montag, 20. Oktober 2014

Kontakte für höheren Wirkungsgrad

Gemeinsam mit den Industriepartnern MERCK, HERAEUS und ASYS haben Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE neuartige Materialien und Verfahren für das kontaktlose Applizieren feinster, homogener Kontaktfinger entwickelt. 

Die sogenannte Dispens-Technologie kann problemlos in herkömmliche Produktionslinien für Siliciumsolarzellen integriert werden und dort den für das Aufbringen der Vorderseiten-Metallkontakte üblichen Siebdruck ersetzen: der Materialverbrauch wird reduziert, die Kontakte werden dünner und mehr Halbleiterfläche ist dem Sonnenlicht ausgesetzt, was eine Erhöhung der Stromausbeute und somit des Wirkungsgrads um ca. 2 % relativ zur Folge hat. Auch andere Produktionsschritte in der Solarzellenfertigung lassen sich mit dem neuen Verfahren optimieren.

Bei der Dispens-Technologie werden die von den Projektpartnern MERCK und HERAEUS neu entwickelten Materialien in einem kontaktlosen Druckverfahren durch feinste Öffnungen eines hochparallelen Druckkopfes auf der Solarzellenoberfläche platziert. Bei dieser neuen, auch Extrusionsverfahren genannten Methode werden die Materialien durch sehr feine Öffnungen eines Druckkopfes gedrückt, ähnlich wie Zahnpasta durch die Tubenöffnung, nur dass die Forscher hier Düsendurchmesser von der Dicke eines menschlichen Haars verwenden (ca. 50 µm) und viele Düsen parallel arbeiten, um die gewünschten Strukturen schnell zu fertigen.

»Am Fraunhofer ISE steht uns mit dem Photovoltaik Technologie und Evaluationscenter PV-TEC eine hervorragende Infrastruktur für derartige Neuentwicklungen zur Verfügung«, so Projektleiter Dr. Florian Clement. »Hier können wir alle Schritte von der ausführlichen Charakterisierung des Fließverhaltens der Medien bis hin zur Herstellung hocheffizienter Siliciumsolarzellen durchführen. Zur Entwicklung der Druckkopf-Architektur haben wir die Fluiddynamik des Extrusionsprozesses simuliert.« Die hergestellten Dispensköpfe konnten so in mehreren Iterationsstufen optimiert und im Anwendungslabor auf Praxistauglichkeit erprobt werden. Der Partner ASYS entwickelte unter Einbeziehung der gesammelten Erfahrungen einen Dispensautomaten, der im Frühjahr 2014 am Fraunhofer ISE in Betrieb genommen wurde. Dieser hochflexible Automat erlaubt die Integration und Ansteuerung der entwickelten Dispensköpfe und kann einfach in den herkömmlichen Fertigungsprozess einer Standardsolarzelle integriert werden, um die Metallisierungsstruktur mit Präzision auf die Solarzelle aufzubringen.

Mehrere hundert Solarzellen wurden bereits mit der Anlage und einem für die Vorderseitenmetallisierung optimierten Druckkopf metallisiert. Feinlinienkontakte mit Kontaktbreiten von weniger als 35 µm auf industriell vorprozessierten Solarzellen wurden dabei erreicht. Dies entspricht einer Verringerung der Kontaktbreite um etwa ein Drittel bei gleichbleibender Kontaktquerschnittsfläche im Vergleich zum industriell weit verbreiteten Siebdruckverfahren. Ein Ergebnis, das die Leistungsfähigkeit dieser Technologie eindrucksvoll unterstreicht. Zudem erlaubt das neue Verfahren eine äußerst homogene Extrusion der Kontakte, so dass keine sogenannten »mesh-marks«, wie sie bei Siebdruckverfahren auftreten können, beobachtet werden. Die Dispens-Technologie des Fraunhofer ISE hat das Potenzial, herkömmliche Druckmaschinen in der Solarzellenfertigung zu ersetzen, da nur leicht adaptierte Pasten verwendet werden, die Druckgeschwindigkeiten sogar erhöht werden können und auch der Feuerungsprozess unverändert bleiben kann. Darüber hinaus bietet sie Einsparungspotenzial im sogenannten Dualdruckverfahren, bei denen Busbar und Kontaktfinger der Solarzelle in zwei separaten Druckschritten gefertigt werden, um noch höhere Wirkungsgrade bei gleichzeitig reduzierten Silberverbrauch zu erzielen. Im Vergleich zum Siebdruck kann hier durch den kontaktlosen Druckprozess auf einen zusätzlichen Trockenprozess nach dem Busbar-Druck verzichtet werden, so dass nass in nass gedruckt und somit ein Trockner eingespart werden kann. Das berührungslose Verfahren verspricht zudem bei der Verwendung dünnerer Siliciumwafer eine geringere Ausschussrate.

Solarzellenhersteller zeigen bereits großes Interesse an der Dispens-Technologie und stellen Testwafer zur Verfügung, die am Fraunhofer ISE mit dem neuen System metallisiert werden. Im nächsten Schritt ist geplant, einen noch leistungsfähigeren Druckkopf zu entwickeln und in das System zu integrieren. Die Arbeiten wurden unter dem Projektnamen »Gecko« durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und von den genannten Industriepartnern mitfinanziert. Die Ergebnisse werden auf dem Metallisierungs-Workshop »Fifth Workshop on Metallization of Crystalline Silicon Solar Cells« am 20./21. Oktober 2014 in Konstanz vorgestellt.

Sonntag, 19. Oktober 2014

D: Böses Spiel mit der EEG-Umlage

Es ist fast wie das Warten auf das Christkind: Jedes Jahr orakeln ganz Deutschland über die EEG-Umlage, bis diese dann im Oktober endlich offiziell verkündet wird. Dieses Jahr sinkt die EEG-Umlage erstmals von 6,24 auf 6,17 Cent pro Kilowattstunde. Ein Kommentar von Volker Quaschning - gemäss Wikipedia Ingenieurwissenschaftler und Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

Minister Gabriel ließ auch gleich über eine Pressemitteilung den Erfolg seiner Politik verkünden: „Dabei hat die jüngst in Kraft getretene EEG-Novelle bereits einen unmittelbar dämpfenden Einfluss auf die EEG-Umlage 2015.“ Sicher hat alles Mögliche Auswirkungen auf die aktuelle Höhe der EEG-Umlage. Die Behauptung, die erst am 1. August 2014 beschlossene EEG-Novelle hätte einen spürbaren Einfluss, ist allerdings mehr als gewagt. Möglicherweise wurde die Pressemitteilung bereits am Anfang des Jahres verfasst. Schon damals war absehbar, dass für 2014 die EEG-Umlage zu hoch festgelegt wurde. Als Konsequenz wies das EEG-Umlagekonto bereits vor der EEG-Novelle ein deutliches Plus auf.

Folglich wurde ein Rückgang der EEG-Umlage bereits Mitte des Jahres von zahlreichen Analysten vorhergesagt. Das ist offensichtlich ein Grund, warum Minister Gabriel bei der EEG-Novelle so sehr aufs Tempo drückte. Wäre die Reform erst am 1. Januar in Kraft getreten, hätte man den Rückgang der EEG-Umlage im Oktober nicht ernsthaft als Erfolg der eigenen Politik verkaufen können.

Nun werden die Haushalte wie versprochen spürbar entlastet. Bei einem jährlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden sprudeln am Jahresende 2 Euro 45 in die Haushaltskasse – vorausgesetzt die Energiekonzerne geben die Entlastung weiter. Allein die Brief- und Portokosten für die Verkündung der Entlastung dürften allerdings die Einsparungen schon wieder auffressen. Dabei hatten die meisten Analysten einen deutlich größeren Rückgang der EEG-Umlage erwartet. Somit wird das EEG-Umlagekonto vermutlich auch im nächsten Jahr wieder ein deutliches Plus aufweisen.

Die nächste homöopathische Senkung der EEG-Umlage ist so schon vorprogrammiert und damit auch schon eine positive Presseerklärung des Bundeswirtschaftsministers im nächsten Jahr. Lässt sich das auch im übernächsten Jahr fortsetzen, ist das für den Minister hinsichtlich der kommenden Bundestagswahl sicherlich nützlich.

Erkauft wurden die Erfolgsmeldungen der Bundesregierung mit einer Zerschlagung großer Teile der deutschen Solarbranche. Vermutlich sollen die positiven Nachrichten auch den Niedergang der Photovoltaik in Deutschland zugunsten der großen Energiekonzerne kaschieren. Auch der Klimaschutz wurde mit der EEG-Novelle aufgegeben und selbst ein geordneter Kernenergieausstieg könnte schwierig werden. Da aber diese Punkte derzeit auf der politischen Wahrnehmungsskala unter ferner liefen rangieren, sind vermeintliche wirtschaftliche Erfolgsmeldungen politisch gesehen deutlich wertvoller.

Bereits in der Vergangenheit hatte die Höhe der EEG-Umlage einen sehr launischen Verlauf. Unter Minister Röttgen wurde für 2012 die EEG-Umlage deutlich zu niedrig festgelegt. Damals wollte die Politik demonstrieren, dass trotz hastig beschlossenem Kernenergieausstieg die Kosten der Energiewende überschaubar bleiben. In den beiden Folgejahren musste die EEG-Umlage dafür umso drastischer angehoben werden, was dann die nötige Rechtfertigung für das Ausbremsen der durch das Reaktorunglück in Fukushima erzwungenen Energiewende lieferte. Ein Schelm wer der Politik dabei Absicht unterstellt.

Echte Lösungen für die Energiewende liefern solch taktischen Spielchen mit der EEG-Umlage allerdings nicht. Wirkliche Antworten auf die großen Herausforderungen bleiben mit der aktuellen deutschen Energiepolitik Fehlanzeige. Die deutschen Energieimporte belaufen sich inzwischen auf fast 100 Milliarden Euro pro Jahr. Und der von der Politik versprochene Rückgang der Kohlendioxidemissionen um 40 Prozent bis 2020 lässt sich höchstens noch durch eine saftige Wirtschaftskrise oder die Hoffnung auf himmlischem Beistand erreichen.

Irdische Mittel wären die drastische Steigerung der Energieeffizienz und des Ausbaus erneuerbarer Energien. Dazu müsste unter anderem der Photovoltaikzubau auf 10 Gigawatt pro Jahr vervierfacht werden. Um die Solarstrommengen dann noch sinnvoll ins Netz zu integrieren, bräuchten wir umgehend einen Ausstiegsplan aus der Kohlenutzung und Konzepte zur Netzintegration von großen Photovoltaikleistungen, beispielsweise über einen sinnvoll geplanten Ausbau von dezentralen Energiespeichern.

Von einer Regierung, die aber lieber das Senken der EEG-Umlage um 0,07 Cent pro Kilowattstunde als politischen Erfolg verkauft, sind allerdings wohl keine zielführenden Vorschläge zum Erhalt der Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu erwarten.

Freitag, 17. Oktober 2014

Nächstes Konzept für Energiewende

Die eigenständige Vermarktung von Ökostrom plus Kapazitätszahlungen sollen den Ausbau der Erneuerbaren Energien und deren Systemdienlichkeit gewährleisten.

Einen weiteren Vorschlag für eine grundlegende Neugestaltung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) stellt Agora Energiewende zur Diskussion. Dieser sieht vor, dass Erneuerbare-Energien-Anlagen künftig nicht mehr je produzierte Kilowattstunde Strom, sondern für die installierte betriebsbereite Kapazität vergütet werden. Denn die bisherige Art der Förderung führt bislang dazu, dass Wind- und Solaranlagen nicht so gebaut und betrieben werden, dass sie optimal mit dem Stromsystem harmonieren. Dem Vorschlag zufolge sollen sich die Vergütungen stattdessen vor allem am Wert der Anlagen für das Stromsystem bemessen. Sie sollen sich daher aus zwei Quellen speisen: Zum einen aus den durch den Stromverkauf erzielten Erlösen. Zum anderen soll die Leistungsbereitschaft der Anlagen – die so genannte Kapazität – vergütet werden. Dazu sollen fixe jährliche Zahlungen eingeführt werden. Das System ist dabei so aufgebaut, dass sowohl Über- als auch Unterförderungen verhindert werden. 

Das nächste EEG wird für Anlagen gelten, die weit über 2030 hinaus unser Stromsystem prägen. In diesem Zeitraum werden die Erneuerbaren Energien ihren Anteil am Strommix auf 50 Prozent steigern und zur dominanten Stromerzeugungsform werden. Systemdienliche Auslegung und Betrieb der Erneuerbaren-Energien-Anlagen werden daher zentral, sonst steigen die Gesamtsystemkosten“, sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Die Umstellung von dem bisherigen Vergütungssystem für Ökostrom mit der gleitenden Marktprämie – ein variabler Zuschuss je Kilowattstunde – wird der Studie zufolge nötig, um die nächste Phase beim Ausbau der Erneuerbaren Energien zu bewältigen. Die vorgeschlagene Kombination aus Kapazitätszahlungen und Einnahmen aus dem Stromverkauf soll dem Anlagenbetreiber eine ähnliche Investitionssicherheit wie das aktuelle EEG bieten, gleichzeitig aber die Anlagenbetreiber aber auch dazu anspornen, ihre Kraftwerke bestmöglich in das Stromsystem zu integrieren. 

Die neue Vergütungsregel soll zunächst nur für große Anlagen gelten. Für kleinere Kraftwerke – insbesondere Bürgerenergieprojekte – empfehlen die Autoren der Studie Sonderregeln, um auch in diesem Segment weiterhin einen kontinuierlichen Zubau zu ermöglichen.

Die unter dem Titel „Erneuerbare-Energien-Gesetz 3.0 – Konzept einer strukturellen EEG-Reform auf dem Weg zu einem neuen Strommarktdesign“ erschienene Studie wurde vom Öko-Institut im Auftrag von Agora Energiewende erarbeitet. „Wir brauchen einen langfristig stabilen Investitionsrahmen für den notwendigen Erneuerbare-Energien-Ausbau. Die Diskussion darüber muss jetzt beginnen und darf sich nicht allein auf die Frage des Designs von Ausschreibungen beschränken“, sagt Graichen. „In diesem Sinne möchten wir unsere Studie als Diskussionsvorschlag zur Rolle der Erneuerbaren Energien in einem künftigen Marktdesign verstanden wissen.“

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Donnerstag, 16. Oktober 2014

BYD mit weltgrösster Batterie

Das chinesische Unternehmen BYD hat gemäss dem Portal solarserver.de den derzeit größten kommerziell genutzten Energiespeicher der Welt ans Netz gebracht: 20 Megawatt (MW) Wechselrichterleistung bei 40 Megawattstunden (MWh) Kapazität stehen auf dem Werksgelände von BYD bei Hongkong zur Nutzung bereit, berichtet das Unternehmen.

Der Batterie-Speicher mit einer Kapazität von 40 Megawattstunden schafft 20 Megawatt WechselrichterleistungDer neue BYD-Großspeicher an der Unternehmenszentrale in Shenzhen dient vor allem dazu, Lastspitzen in der Energienachfrage abzufedern: Insbesondere nachts, wenn der Energiebedarf geringer ist, lädt die Riesenbatterie überschüssigen Strom aus dem Netz; tagsüber entnehmen die Verbraucher den Strom wieder aus den 32 einzelnen Speichereinheiten mit je 1.250 kWh, aus denen das große Energy-Storage-System (ESS) besteht.

Neben diesem „Peak Shaving“ kann das System auch zur Frequenzstabilisierung im Netz beitragen. Insgesamt knapp 60.000 einzelne Lithium-Eisenphosphat-Zellen mit je 230 Amperestunden Kapazität bilden den Verbund, der in seinem Speicherumfang etwa einer halben Million Laptop-Batterien oder 2.000 Elektroautos entspricht. „Die Dimensionen und Kennzahlen dieses Systems sind beeindruckend. Hier ist in einem Gebäude etwa so viel Batteriekapazität installiert, wie wohl alle bisher in diesem Jahr in Deutschland vereinten Heimspeicher zusammen haben“, rechnet FENECON-Geschäftsführer Franz-Josef Feilmeier hoch, der eng mit BYD zusammenarbeitet.
Er vertreibt mit seinem Team in Europa die Heimspeicher des chinesischen Anbieters. Gemeinsam planen beide Partnerunternehmen ähnliche Projekte.

„In China gibt es keine alteingesessene Energielobby, die sich Stromspeicher mit der Behauptung vom Leib halten will, man brauche diese erst in 20 Jahren. Im Gegenteil, dort werden die relevanten Geschäftsfelder der Zukunft erkannt und die Weichen entsprechend gestellt. Entscheidend ist es, die Funktionsvielfalt von Speichern zu erkennen und zu nutzen. Mit kombinierten Anwendungen für Regelleistung, Dienstleistungen im Verteilnetz und den Anwendungsfunktionen bei dezentralen Stromverbrauchern erzielen Speicher bereits jetzt auch in Deutschland eine hohe Wirtschaftlichkeit bei optimierter Versorgungssicherheit.“

Der Startschuss für das Energiespeicher-Projekt in China fiel im Oktober 2013, Betriebsbeginn war im Juni 2014. Die Hälfte der insgesamt nur zehn Monate dauernden Zeit von Planungsbeginn bis Inbetriebnahme war für den Aufbau der Gebäude erforderlich. Die eigentliche Installation des Speichers nahm drei Monate in Anspruch. Der Kraftwerksleitstand ist im Gebäude aufgebaut und stammt wie alle weiteren Komponenten vom Unternehmen selbst. Ein redundantes und von der Zelle über das Batteriemodul bis zum System durchgehendes Sicherheitskonzept gewährleistet einen gefahrlosen Betrieb der Lithium-Eisenphosphat-Akkus. 

Der Großteil der Gelder stammt von BYD, zu einem kleinen Anteil sind auch Investoren beteiligt; die Nutzung von Preisunterschieden zwischen Beladen und Entladen durch Tag- und Nachtstrom, ein vermiedener Netzausbau für Spitzenlasten und Einnahmen für Netzdienlichkeit ermöglichen einen wirtschaftlichen Betrieb ohne Förderung oder Subventionen. Der Rekordspeicher löst mit den bisherigen Spitzenreiter ab, ein 2011 installiertes 6 MW/36 MWh Regelspeicherkraftwerk in der Nähe Pekings, das ebenfalls von BYD realisiert wurde. Derweil gehen die Planungen für die nächste Generation von netzdienlichen Speichern weiter: aktuell werden 3 Standorte für ein 1.000 MW/200 MWh Speicherkraftwerk geprüft. Die Speicherexpertise und überlegene Batterietechnik des Unternehmens hat auch Daimler erkannt: Das Unternehmen fertigt für den chinesischen Markt mit BYD in einem Joint Venture das Elektrofahrzeug DENZA.

Mittwoch, 15. Oktober 2014

EU-Studie zeigt Kostengünstigkeit

Eine von der EU-Kommission veröffentlichte Studie zu Kosten und Subventionen der verschiedenen Energieträger zeigt, wie günstig Erneuerbare Energien geworden sind. „Strom aus Windkraft an Land ist finanziell auf Augenhöhe mit Kohlestrom, und Solarstrom ist so günstig geworden, dass sein Preis nur noch minimal über dem von Gas und Atomkraft liegt“, sagt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE).

Das Beratungsunternehmen Ecofys hatte im Auftrag von EU-Kommissar Günther Oettinger die Kosten der Energieerzeugung ohne staatliche Eingriffe errechnet. Danach liegt Strom aus Steinkohle bei 75 Euro je Megawattstunde (MWh), Wind onshore unwesentlich höher, Atomenergie und Strom aus Gaskraftwerken liegen bei 100 Euro je MWh und
Solarstrom bei 100 bis 115 Euro je MWh (je nach Anlagengröße). Dabei muss berücksichtigt werden, dass die Ecofys-Zahlen von 2012 stammen. Seitdem sind die Erneuerbaren Energien noch kostengünstiger geworden.

Noch klarer werden die Vorteile der sauberen Energien, wenn man die sogenannten externen Kosten wie Umwelt- und Gesundheitsschäden mit einrechnet.
Diese Kosten beziffert Ecofys für alle EU-Staaten auf 150 bis 310 Milliarden Euro im Jahr 2012. Deutschland führt die Negativrangliste mit 42 Mrd. Euro an. Hauptgrund ist der immer noch viel zu hohe Anteil der Kohle an der Energieerzeugung. Darauf entfallen 45 Prozent der Schäden. Die Kohle hat Folgekosten von bis zu 140 Euro je MWh, Erdgas kommt auf 60 Euro. Atomkraft und Sonnenenergie liegen bei 20 Euro je MWh, Biomasse schlägt mit 25 Euro zu Buche. Windkraft hat laut Ecofys faktisch keine Folgekosten. 

Bei der
Berechnung der externen Kosten der Atomkraft hat Ecofys extrem niedrige Kosten für einen nuklearen Unfall angesetzt: umgerechnet 0,5 bis 4 Euro je MWh. Die deutsche Versicherungswirtschaft war in einer Studie für den BEE auf 140 Euro je MWh gekommen. Auch berücksichtigt Ecofys nicht den Wert der verschenkten Verschmutzungszertifikate im EU-Emissionshandel und den staatlichen Verzicht auf eine angemessene Versicherung der Atomreaktoren – beide Faktoren hätten die Gesamtrechnung noch deutlich zulasten der Kohle- und Atomwirtschaft ausgeprägt, was derzeit in der EU wohl nicht gewollt ist.  „Wer sich all diese Zahlen vor Augen hält, sollte klar sehen, dass sich Erneuerbare Energien ökologisch und ökonomisch rechnen“, so BEE-Geschäftsführer Falk abschließend. 


Quelle: Deutscher Bundesverband Erneuerbarer Energien

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Sonntag, 12. Oktober 2014

Der PV-Index vom 10. Oktober

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Der PPVX ist letzte Woche um 9,6% auf 1.454 Punkte gefallen, der NYSE Arca Oil um 5,5%. Seit Jahresanfang 2014 liegt der PPVX mit +2,7% währungsbereinigt rund 1 Prozentpunkt hinter dem Erdölaktienindex (+3,5%). Das PPVX-Spitzentrio 2014 bilden Hanergy Solar Group (+95%), Enphase Energy (+66%), und. SunEdison (+23%). Einziger Gewinner der Woche war United Photovoltaics Group (+21%), die grössten Verlierer waren Canadian Solar (-17%) und  Yingli Green Energy (-17%). Der PPVX-Börsenwert beträgt rund 37,5 Mrd. Euro. Seit Anfang 2003 liegt der PPVX (+417%) rund 251 Prozentpunkte vor dem Erdölaktien-Index (mit +166%). Die Hanergy Solar Group wurde auf Hanergy Thin Film Power Group umbenannt. Durch eine Kapitalerhöhung ist Hanergy (mit rund 6,5 Mrd. Euro) nun der grösste Titel im PPVX, gefolgt von GCL (ebenfalls Hong Kong) und First Solar (mit jeweils rund 4,2 Mrd. Euro).

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Der PPVX erscheint zweiwöchentlich auf Solarmedia und in den Zwischenwochen jeweils auf Vorsorgemedia!

Quelle: Öko-Invest-Verlag, Wien, oeko-invest@teleweb.at

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Freitag, 10. Oktober 2014

Desertec-Grössenwahn ausgeträumt

Welch ein Trara! Welch ein Tam-tam! Vor fünf Jahren sollte es das „größte Industrieprojekt aller Zeiten“ werden. Die Kanzlerin lobte den 400-Millaiarden-Euro-Plan. Und der Siemens-Chef sah die Desertec-Mission „in einer Reihe mit der Mondlandung“. Riesige Solar- und Windkraftwerke in Nordafrikas Wüsten sollten Mitteleuropa mit erneuerbarem Strom versorgen. Doch seit dieser Woche ist klar: Der Desertec-Größenwahn ist ausgeträumt - von Franz Alt.
35 internationale Großkonzerne – unter ihnen die Deutsche Bank, die Münchner Rück, Siemens, der schweizerische ABB-Konzern sowie große deutsche Energieversorger – können sich nicht mal mehr auf die Finanzierung von zwei Millionen Euro für die Desertec Industrial Initiative (Dii) einigen. 400 Milliarden Euro sollte das Projekt kosten, doch es scheitert jetzt sehr wahrscheinlich an zwei Millionen.

Ein führender Mitarbeiter sagte mir schon vor einem halben Jahr: „Das Projekt ist praktisch gescheitert. Ich steige hier aus. Jeder kämpft gegen jeden. Um die Umwelt ging es denen nie. Macht und Geld ist alles“.

Warum war Desertec von Anfang an eine Todgeburt? Energiefachleute haben ausgerechnet: Strom in Nordafrika zu produzieren und ihn über riesige Leitungen nach Mitteleuropa zu transportieren wird doppelt so teuer wie ihn hierzulande über Solaranlagen, Wasserkraft, Windräder oder Biogasanlagen zu erzeugen. In Deutschland wird gegen jedes Windrad protestiert, aber den Südeuropäern sollten 3.000 Kilometer lange Stromtrassen für Deutschland zugemutet werden.

Der Solarpolitiker Hermann Scheer hatte 2009 zurecht gefragt: „Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“

Mein Vorschlag hieß und heißt: Dächertec statt Desertec!

Es ist doch nicht sinnvoll, Nordafrikanern und Südeuropäern gigantische Anlagen und Leitungen zuzumuten und hierzulande Millionen sonnenbeschienene Dächer leer stehen zu lassen und damit auch noch die Stromkosten zu verdoppeln. Das Projekt war nie als sinnvolle Kooperation zwischen zwei Kontinenten gedacht.

Es war Ausdruck neokolonialistischen Größenwahns
Jedes Land der Welt kann sich zu 100% selbst mit erneuerbarer Energie versorgen. Aber die Konzernmanager müssen erst noch lernen, dass die Energieversorgung der Zukunft überwiegend dezentral, also in Millionen kleinen Anlagen, organisiert werden kann und muss. Milliarden-Projekte werden schlicht überflüssig.

So wurde aus der geplanten „Mondlandung“ eine glatte Bauchlandung.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

PV-Preise gleichauf mit Erdgas

Trotz aller Probleme ist und bleibt Deutschland Vorreiter der Energiewende. Eine neue Metaanalyse vergleicht nun 20 wissenschaftliche Studien im Hinblick auf prognostizierte Stromgestehungskosten für den deutschen Markt. Die Überlegungen weisen Parallelen zum schweizerischen auf  - und zeigen die künftige Überlegenheit des Sonnenstroms (der Photovoltaik PV).

Angesichts der notwendigen Erneuerung des deutschen Kraftwerksparks stellt sich die Frage, ob eine Modernisierung der Stromversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien zu höheren Kosten für die Verbraucher führt als der Bau neuer fossiler Kraftwerke. Eine wichtige Vergleichsgröße dafür sind die Stromgestehungskosten. Das sind die durchschnittlichen Kosten, die für die Errichtung und den Betrieb von Kraftwerken bezogen auf die erzeugte Strommenge anfallen. In der diese Woche veröffentlichten Metaanalyse stellt die deutsche Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) die aktuellen und bis 2050 prognostizierten Stromgestehungskosten fossiler und regenerativer Kraftwerke von 20 wissenschaftlichen Studien gegenüber. Ein Ergebnis des Vergleichs: „Erneuerbare Energien sind zum Teil heute schon wettbewerbsfähig. An guten Standorten können die Stromgestehungskosten neuer Windenergie- und Photovoltaikanlagen sogar niedriger ausfallen als die neuer fossiler Kraftwerke“, resümiert Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien. 

Alle in der Metaanalyse der AEE verglichenen Studien gehen vor dem Hintergrund der deutschen Klimaschutzziele und absehbarer weiterer technologischer Fortschritte bei den Erneuerbaren Energien davon aus, dass Strom aus Wind und Sonne in den kommenden Jahren noch günstiger, Strom aus den endlichen Rohstoffen Kohle und Erdgas hingegen teurer wird. „Deshalb ist es auch wirtschaftlich sinnvoller auf Erneuerbare Energien zu bauen, statt veraltete durch neue Kohlekraftwerke zu ersetzen“, so Vohrer. 

Die Kosten der Photovoltaik lagen im Jahr 2013 bei 7,9 bis 16,6 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) und damit an guten Standorten gleichauf mit Erdgas (7,6 bis 10,0 ct/kWh). Photovoltaikanlagen, die im Jahr 2015 ans Netz gehen, könnten den analysierten Studien zufolge mit 7,8 bis 14,7 ct/kWh je nach Standort bereits zu den gleichen Kosten produzieren wie neue Steinkohlekraftwerke mit 8 bis 10,3 ct/kWh. 

Die Stromgestehungskosten der Windenergie an Land lagen laut aktuellen Studien im Jahr 2013 zwischen 4,5 und 10,9 ct/kWh. Damit produzieren neue Windenergieanlagen an sehr windreichen Standorten schon zum gleichen Preis wie neue Braunkohlekraftwerke (3,9 bis 5,4 ct/kWh). Im Jahr 2020 könnten Windenergieanlagen an besonders geeigneten Standorten Strom erzeugen, der nur noch 4,2 ct/kWh kostet. Damit wären sie teilweise günstiger als neu errichtete Braunkohlekraftwerke: Diese könnten Strom 2020 vermutlich zu Preisen zwischen 6 ct/kWh und 8,5 ct/kWh erzeugen. 

Die Kosten von Kohlekraftwerken hängen stark vom Preis für Emissionszertifikate ab. Jene in der Metaanalyse untersuchten Studien, die von relativ niedrigen Stromgestehungskosten bei Kohlekraftwerken ausgehen, rechnen gänzlich ohne CO2-Kosten oder auch für die Zukunft mit geringen Zertifikatspreisen von maximal 30 Euro pro Tonne. Zum Vergleich: Die externen Kosten einer Tonne CO2 werden von Klimawissenschaftlern mit rund 80 Euro angegeben und Studien mit ambitionierten Klimaschutzzielen gehen auch davon aus, dass der Ausstoß von Kohlendioxid künftig mit Kosten in dieser Größenordnung belegt wird. Derzeit liegt der Preis für ein Zertifikat allerdings nur bei etwa sechs Euro.

Auch die Auslastung der Kraftwerke spielt eine entscheidende Rolle. „Angesichts der zunehmenden Anteile von Sonnen- und Windstrom an der Stromerzeugung erscheinen die hohen Volllaststunden für fossile Kraftwerke, welche die Mehrheit der untersuchten Studien für die Jahre 2030 und 2050 annehmen, nicht besonders realistisch“, analysiert AEE-Geschäftsführer Vohrer. Mit einer geringeren Auslastung der fossilen Kraftwerke lägen die Kosten für Kohlekraftwerke jedoch noch höher und die Erneuerbaren Energien noch klarer im Vorteil. Besonders, wenn die Technik zur Abscheidung, Transport und Endlagerung von CO2 (Carbon Capture, Transport and Storage – CCTS) die Klimabilanz fossiler Kraftwerke verbessern sollte, wäre Kohlestrom keine kostengünstige Option. Die Stromgestehungskosten von Braunkohlekraftwerken mit CCTS lägen nach den in der Metastudie untersuchten Szenarien im Jahr 2030 zwischen 5,3 und 9,1 ct2014/kWh, bei Steinkohlekraftwerken mit CCTS wären es zwischen 7,5 und 13,3 ct2014/kWh. 

Sonnenenergie- und Windenergieanlagen werden Strom deutlich kostengünstiger erzeugen können. Längerfristig fällt die Bilanz für Sonne und Wind noch besser aus, so dass noch ein erheblicher Puffer für die Deckung der Kosten für die Systemintegration der fluktuierenden Erneuerbaren Energien bleibt. Die Stromerzeugung aus Biomasse und Biogas wird auch in Zukunft im Verhältnis zu der aus Wind und Sonne relativ teuer bleiben. Dennoch weist sie spürbare Kostensenkungspotenziale auf. In den Jahren 2013 und 2014 lag die Bandbreite der Stromgestehungskosten noch zwischen 11,5 und 21,8 ct/kWh. Im Jahr 2020 wären es den ausgewerteten Studien zufolge nur noch zwischen 9,9 und 17,3, im Jahr 2050 zwischen 7,6 und 16,8 ct/kWh. Damit wird Biogas gegenüber Erdgas konkurrenzfähig sein, welches 2020 zwischen 7 und 14,3, 2050 zwischen 6 und 25 ct/kWh kosten könnte. Regelbare Biogasanlagen können zudem eine wertvolle Ergänzung zu Wind und Sonne sein und die Wertschöpfung findet vim ländlichen Raum statt. 

„Der Kostenvergleich belegt die erfolgreiche Entwicklung, die Erneuerbare-Energien-Technologien in den vergangenen Jahren durchlaufen haben“. Der dynamische Ausbau bewirkte technologische Weiterentwicklungen, die zu signifikanten Kostensenkungen geführt haben. Die Förderung durch das EEG hat sich als sehr erfolgreich und zielführend erwiesen. Perspektivisch sind weitere Kostensenkungen möglich, wenn der Ausbau der Erneuerbaren Energien jetzt nicht abgewürgt wird“, so Vohrer.

 

Kontakt: Agentur für Erneuerbare Energien

Alena Müller
Pressereferentin
Tel: 030-200535-45
Fax: 030-200535-51
Mail: a.mueller@unendlich-viel-energie.de

www.unendlich-viel-energie.de

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Verzögerung am Walensee

Bei der Testanlage am Walensee führen Lieferschwierigkeiten von technischen Komponenten zu einer Verzögerung. Erst wenn die Testanlage einwandfrei läuft, wird sie im Steinbruch am Walensee installiert. Die unsicheren Wetterbedingungen in den kommenden Wintermonaten könnten die Installation weiter verzögern.  
 
 
Die Testanlage im Steinbruch Schnür wird etwa 80 Quadratmeter gross und besteht aus verschiedenen Solarpanels und einem Container mit Messinstrumenten. Mit ihr sollen wertvolle Erkenntnisse über die Sonneneinstrahlung, die Windverhältnisse und die Reflexion des Sees gewonnen werden. Entgegen den Erwartungen der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) verzögert sich die Installation erneut. Werner Frei, Leiter Produktion Erneuerbare Energien EKZ erklärt: „Es handelt sich um eine Neuentwicklung mit Forschungscharakter, da kann der zeitliche Rahmen nicht präzis vorausgesehen werden. Wir kämpfen mit langen Lieferfristen technischer Komponenten. Einige wichtige, technische Bestandteile, wie zum Beispiel spezielle Strom- Speichermodule, haben äusserst lange Lieferfristen.“

Da im Steinbruch kein betriebsfähiges Stromnetz mehr vorhanden ist, musste die Anlage für die Eigenversorgung (sogenannter Inselbetrieb) konzipiert werden, was aufwändig ist. Die erzeugte Solarenergie wird in einer Lithium-Ionen-Batterie gespeichert. Diese liefert dann auch nachts und, wenn die Sonne nicht scheint, genügend Energie für alle Steuerungskomponenten, Messeinrichtungen und die Klimatisierung  der Testanlage. Überschüssige Solarenergie wird in einem grossen Boiler in Wärme umgewandelt und steht so für die Beheizung des Containers zur Verfügung. Damit dieses Zusammenspiel gut funktioniert, ist eine
genaue Abstimmung der verschiedenen technischen Geräte nötig. Während einer ersten Überprüfung der Anlagenteile werden. So stellte sich unter anderem heraus, dass ein Speichermodul defekt war und ersetzt werden muss. Diese Lieferung steht noch aus. 

Um einen reibungslosen Betrieb im Steinbruch Schnür sicherzustellen, soll die komplexe Anlage zuerst bei der ZHAW in Wädenswil während zwei Wochen ihre Funktionstüchtigkeit unter Beweis stellen (siehe Bild). Zu diesem Zweck wurde auf dem Campus der ZHAW ein Feld mit 44 Solarmodulen aufgestellt und alle Komponenten provisorisch angeschlossen. Erst wenn alles einwandfrei läuft, wird die Testanlage transportiert und im Steinbruch installiert. Erste Resultate der Testanlage sind im Laufe des kommenden Jahres zu erwarten.  


Die südliche Ausrichtung des Steinbruchs verspricht vor allem im Frühjahr, Herbst und Winter - begünstigt durch die direkte Sonneneinstrahlung, den Jahresverlauf der Sonneneinstrahlung und die Reflexion des Wassers - überdurchschnittliche Erträge. Mit der Testanlage soll die Wirtschaftlichkeit einer solchen Solaranlage ermittelt werden. 

Die Solaranlage am Walensee ist ein Gemeinschaftsprojekt der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) und der St.Gallisch- Appenzellische Kraftwerke AG (SAK). Die beiden Energieversorger prüfen gemeinsam den Bau der grössten Photovoltaik-Anlage der Schweiz. Mittels Vorprojekt wird derzeit geklärt, ob im Steinbruch Schnür in der Nähe von Quinten am Walensee eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 15 Megawatt realisiert werden könnte.  Dies entspricht in etwa der gleichen Leistung, die mit Photovoltaikanlagen auf rund 5000 Dächern von Einfamilienhäusern produziert werden kann. Mit dem Bau der Solaranlage kann frühestens im Jahr 2017 begonnen werden.  


Quelle: EKZ / Bild: Guntram Rehsche

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