Mittwoch, 30. September 2009

Solarprogramm für die Schweiz

Die Schweiz erlebte in den vergangenen anderthalb Jahren einen regelrechten Solarboom, wenn auch auf bescheidenem Niveau. Doch weil die Fördermittel des Bundes erschöpft sind, droht ein Zusammenbruch des Marktes.

Ende September im sankt-gallischen Gossau: Die Solarbauern luden zur Informationsveranstaltung «Vom Landwirt zum Energiewirt» (siehe auch Solarmedia vom 27.September). Die Bauernfamilie Lehner hat ihren traditionellen Erwerbszweigen wie Milchwirtschaft, Obstbau und Schweinezucht (siehe Bild) einen weiteren hinzugefügt. Mit einer 34-Kilowatt-Anlage für photovoltaisch erzeugten Strom produziert sie seit Jahresbeginn Elektrizität für acht Durchschnittshaushalte. Und schon Ende des ersten Betriebsjahrs, soviel steht heute schon fest, wird den Lehners ein finanzieller Ertrag bleiben - wenn auch die Rendite für die Umwelt ungleich stärker ins Gewicht fällt (kein fossiler Energieverbrauch mehr, verminderte CO2-Belastung).

Möglich wurde die auch ästhetisch ansprechende Anlage in der bislang solar eher zurückgebliebenen Region dank der kostendeckenden Einspeisevergütung des Bundes (KEV). Installateur Silvan Scheiwiller wies anlässlich der Betriebsbesichtigung darauf hin, dass dank dieser so genannten KEV auch in der Ostschweiz einige Anlagen gebaut werden konnten. Da die Mittel (gesamtschweizerisch nur 16 Millionen Franken jährlich) aber schnell vergeben waren, erwartet er vorderhand kaum mehr neue Aufträge. Das ganze solare Förderprogramm droht zum Strohfeuer zu verkommen. Denn der Deckel auf den Bundesmitteln will nicht weichen. Einflussreiche Interessenverbände wie Economiesuisse (Dachverband der CH-Wirtschaft mit Schwergewicht bei Grossunternehmen) haben sich gegen die Petition «Der Deckel muss weg» ausgesprochen.

An dieser Forderung hält einer wie SP-Nationalrat Eric Nussbaumer (BL) aber unverändert fest. In der neuesten Ausgabe von «sonnenklar», dem Magazin zur Energiewende in der Schweiz, forderte er ein Fünfpunkte-Programm, um grüne Jobs zu schaffen, so unter anderem:
• Stärkung des Inlandmarkts für Photovoltaik-Unternehmer, und zwar mit einer weiteren Förderung solarer Investitionsvorhaben.
• Nutzung der Exportchancen, denn Nischenproduzenten aus der Schweiz beweisen schon jetzt, dass das technologische Know how zumindest vereinzelt vorhanden ist, um auf den Weltmärkten zu bestehen.
• Einheitliches Forschungsprogramm «Photovoltaik»: Denn ein Ende der Fahnenstange bei der Entwicklung der PV, insbesondere auch bei der Senkung der Kosten ist noch lange nicht erreicht.
Solarbaupflicht in jedes Baugesetz. Das soeben beschlossene schweizweite Gebäudesanierungsprogramm (jährlich 200 Mio. CHF für ein Jahrzehnt) stelle zwar einen Meilenstein dar, aber mit Freiwilligkeit sei es eben nicht getan. Nullenergie- und Passivbauhäuser sollten zur Pflicht werden.
• Die so genannte Elektromobilität sollte gemeinsam mit der Photovoltaik vorangetrieben werden. Denn Stromfahrzeuge werden nur dann ökologisch sein, wenn der verwendete Strom aus erneuerbaren Energien stammt.

Das Fazit des Basler Politikers und Energiepioniers Nussbaumer ist eindeutig: «Wenn wir jetzt zu 100 Prozent auf Sonnenenergie setzen, entstehen grüne Jobs.» Dass das alles funktioniert, lässt sich an immer mehr Beispielen ablesen, vorderhand (leider) vor allem im Ausland. Aber gerade einzelne Landwirte wie die Lehners in Gossau belegen, dass der Weg auch in der Schweiz ein gangbarer und sonniger ist.

© Solarmedia

Dienstag, 29. September 2009

Endlich auch in Israel

Der kleine Hightech-Staat am Rande der Wüste macht jetzt mit solaren Grossanlagen vorwärts. Eine Ausdehnung der kostendeckenden Vergütung ermöglicht den Schritt.

Die in Berlin ansässige Solon hat nach Firmenangaben mit dem israelischen Unternehmen Pretium Renewable Energy Ltd. eine Vereinbarung zur Kooperation auf dem israelischen Photovoltaikmarkt geschlossen. Der strategische Schritt erfolgte im Hinblick auf die in Kürze erwartete Einführung einer attraktiven Vergütungsregelung für Freiflächensolaranlagen in Israel.

Solon ist einer der größten Produzenten in Europa und Anbieter von solarer Systemtechnik für große Dach- und Freiflächenanlagen. Die SOLON-Gruppe ist mit Tochterunternehmen in Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz und USA vertreten und beschäftigt weltweit rund 900 Mitarbeiter. Im Bild der neu erstellte Hauptsitz in Berlin.

Der Kooperationsvertrag mit Pretium sieht die gemeinsame Realisierung großer Freiflächenanlagen vor, überwiegend im Süden des Landes. Die Projektentwicklung und die Finanzierung sollen über Pretium erfolgen, die Realisierung der schlüsselfertigen Kraftwerke durch SOLON. Derzeit befinden sich bereits verschiedene Standorte in der Evaluierung, mit der Realisierung der ersten Projekte wird für 2010 gerechnet. In den Anlagen sollen vorrangig einachsig nachgeführte Photovoltaiksysteme des Typs SOLON Single Axis zum Einsatz kommen, die besonders geeignet sind für die Errichtung großer Kraftwerke auf ebenem Areal unter den geographischen Bedingungen Israels.

Die angekündigte Ausweitung des bestehenden Einspeisetarifes für Aufdachanlagen auf große Freiflächenanlagen bis zu 5 MWp installierter Leistung eröffnet ein großes Marktpotential in Israel. Die Zusammenarbeit mit Pretium als einem lokal etablierten und ausgezeichnet vernetzten Partner versetzt SOLON in eine gute Ausgangsposition zum Einstieg in den israelischen Markt für große Freiflächenanlagen.

Quelle: Solon

Solarboom hält an

Der Ausgang der Kopenhagener Klimakonferenz wird nicht nur für das Klima selbst von grosser Bedeutung sein. Auch (nachhaltigkeitsorientierte) AnlegerInnen verfolgen die Entwicklung gespannt – und im Brennpunkt steht der Solarbereich.

Nach Einschätzung des Sustainability Research der Bank Sarasin birgt das Klimaabkommen von Kopenhagen grosses Potenzial für nachhaltige Anlagen. Da die rechtlich verbindlichen Verpflichtungen des Kyoto-Protokolls 2012 auslaufen, könnte die für diesen Dezember anberaumte Konferenz nicht nur für das Klima, sondern auch für die Anleger einen wichtigen Wendepunkt darstellen. Andreas Knörzer, Leiter Sustainable Investment bei der Bank Sarasin, betonte anlässlich seiner Präsentation an einem Mediengespräch in Hongkong, dass nachhaltige Anleger gut positioniert sind, um von den globalen Infrastrukturausgaben der Regierungen zur Belebung der Wirtschaft zu profitieren. Diese Mittel dürften hauptsächlich den Energie-, Wasser- und Transportsektoren zugute kommen.

«Kommt in Kopenhagen ein Abkommen zustande, würde gewissermassen die Nachhaltigkeit des Nachhaltigkeitstrends verstärkt und dadurch Anlagen in umweltfreundliche Technologien weiter beflügelt. Die Folge wäre ein umfangreiches globales Stimuluspaket, das eine Innovationsflut und einen Boom bei Nachhaltigkeitsinvestitionen bewirken dürfte», so Andreas Knörzer. Wie stets widmet sich die Analyse der Bank Sarasin den Möglichkeiten im Bereich der Photovoltaik – und da lassen die Ergebnisse aufhorchen. China ist demnach der weltgrösste Produzent von Solarzellen und –modulen und hat es sich zum Ziel gesetzt, seinen Energieverbrauch gemessen am BIP (Niveau von 2005) bis 2010 um 20% zu verringern. Daher ist das Reich der Mitte schon jetzt weltweit führend in der Nutzung von Sonnenkollektoren: Es verfügt über mehr als 65% der global installierten Solaranlagen. Zudem ist China der weltgrösste Produzent von Solarzellen und -modulen, die zu 90% ins Ausland exportiert werden.

Suntech-Power-Firmenhauptsitz in Wuxi nahe Shanghai - der grösste Solarmodulproduzent der Welt im kristallinen Marktsegment.


Da die chinesische Regierung im Rahmen des «Golden Sun»-Programms Solarenergieprojekte mit einer 50-prozentigen Steuererleichterung unterstützt, dürfte der Binnenmarkt weiter profitieren. Bis 2011 wird sich die Photovoltaikleistung Chinas voraussichtlich auf rund 500 Megawatt belaufen. Das Ziel der chinesischen Regierung, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Energieproduktion bis 2010 auf 10%, bzw. bis 2020 auf 15%, zu erhöhen, bildet den Massstab für die künftige Entwicklung. Zu gute kommen dürfte dies u.a. den chinesischen Solar-Unternehmen Suntech und Yingli.

Quelle: Bank Sarasin & Cie

Montag, 28. September 2009

Kt. ZH fördert.... ein bisschen

Die im Rahmen einer einmaligen Förderaktion bereitgestellten drei Millionen Franken für Fotovoltaik-Anlagen sind bereits ausgeschöpft. Sie ermöglichen die Versorgung von weiteren 500 Haushalten im Kanton mit Solarstrom.

Die Förderung von Fotovoltaik-Anlagen im Rahmen des kantonalen Energieförderprogramms ist ausserordentlich erfolgreich. Viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer liessen sich durch das Förderprogramm dazu anregen, auf ihren Dächern Solarzellen zur Stromproduktion zu installieren. Die von der Baudirektion für das Jahr 2009 bereitgestellten drei Millionen Franken Fördergelder sind mittlerweile vollumfänglich für Investitionen in konkrete Projekte zugesichert.

Im Rahmen der Spezialaktion konnten seit dem Start des Programms am 1. April 2009 135 Beiträge zugesichert werden. Die installierte Leistung aller geförderten Anlagen beträgt 2'200 Kilowatt. Dies führt zu einer zusätzlichen Stromproduktion aus Photovoltaik-Anlagen von rund 1,9 Gigawattstunden, was dem Elektrizitätsverbrauch von etwa 500 Haushalten entspricht.

Mit Gesamtinvestitionen von gegen 18 Millionen Franken lösen die Fördergelder auch ansehnliche wirtschaftliche Impulse im Kanton aus. Die einmalige Aktion stand denn auch im Zeichen des ausserordentlichen Energie- und Konjunkturförderprogramms 2009 der Baudirektion und ist damit abgeschlossen. Künftig stellt der Kanton bei der Fotovoltaik-Förderung wieder voll auf das Programm des Bundes mit der kostendeckenden Einspeisevergütung ab.

Ansprechperson: Sven Frauenfelder, Abteilung Energie, AWEL, Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft der Baudirektion, Telefon 043 259 30 13

Quelle: Kanton Zürich – Staatskanzlei

Sonntag, 27. September 2009

Solarelektrizität funktioniert

Vorurteile und Missverständnisse rund um die direkte Nutzung der Sonnenkraft sind immer noch zahlreich. Doch die Sonne taugt zur Stromerzeugung, wie immer mehr Beispiele auch in der Landwirtschaft zeigen.

Gossau im Kanton St.Gallen an einem leicht nebligen Wochenendnachmittag: Eine muntere Schar von Interessierten ist auf Initiative der Schweizerischen Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) und der Solarbauern Schweiz zu Gast bei der Bauernfamilie Lehner im Ortsteil Albertswil (siehe Bild). Was sie vorzeigt, überzeugt auf Anhieb. Denn selbst bei diesigem Wetter läuft die 34-Kilowatt-Anlage anstandslos, mit geringerem Ertrag als bei Sonnenschein, aber immerhin. Immerhin deshalb, weil die Anlage Ende September bereits den erwarteten Jahresertrag erreicht hat (30'000 Kilowattstunden – ausreichend für den Stromverbrauch von gut acht Haushalten). Und damit die Betriebsrechnung noch besser als erwartet ausfällt.

Landwirte können – anders als sonstige BetreiberInnen von photovoltaischen Solaranlagen – neben der kostendeckenden Einspeisevergütung auf einen zusätzlichen Stiumulus zählen. Zinslose Kredite aus der Investitionshilfe für die Verbesserung der Infrastruktur führen zu einem zählbaren Ertrag. Im Kanton St.Gallen sieht das nach Auskunft von Seline Heim-Keller von der landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaft so aus: Der Ertragswert eines Betriebs gilt aus Ausgangspunkt – und wird bis zu 80 Prozent mit einem Investitonskredit belehnt – 30 Prozent dieser Summe können im besten Fall für eine Solaranlage gesprochen werden. Das Darlehen ist zwar rückzahlbar (in 15 bis 20 Jahren). Gekoppelt mit der Einspeisevergütung des Bundes (KEV), die im Falle des Lehner-Hofs anstandslos gesprochen wurde, fällt für den Betrieb eine ansehnliche Rendite an. Eine Rendite, die allerdings nicht in erster Linie finanzieller Natur ist, sondern vor allem der Umwelt, dem Klima und damit uns allen zugute kommt. Denn Solarstrom ist weitgehend CO2-frei und damit ein substantieller Beitrag zur Lösung des Klimaproblems.

Ach ja, da wären noch die übrigen Missverständnisse und Vorurteile: Widerlegt sind mit dem Beispiel der Land- und Energiewirte Lehner unter anderem, dass Solarstrom zu teuer sei, sich energetisch nicht auszahle, die Technologie noch ungenügend entwickelt und die Allgemeinheit zu sehr belaste. Oder auch, dass sie nur einen Bruchteil der Stromversorgung ermögliche und die Landschaft zugepflastert werden müsse. Schliesslich: Die Sonne sei doch besser im Süden, aber ja nicht hierzulande anzuzapfen.

Vielmehr gilt, was unter anderem immer mehr LandwirtInnen erkennen : Die Sonne scheint überall – und wie es Franz Alt, der deutsche Journalist und Betreiber der Website www.sonnenseite.com zu formulieren pflegt: «Die Sonne schickt uns keine Rechnung.»

© Solarmedia

Samstag, 26. September 2009

Lärmschutz mit PV

Im Auftrag der bayerischen Stadtwerke Freising lieferte Isofoton S.A., der größte Solarmodul- und -zellhersteller Spaniens, mehr als 2200 monokristalline Photovoltaik-Module, um diese an der Autobahn A 92 bei Freising als solare Schallschutzwand zu installieren.

Die frei stehende Anlage in der Nähe des Münchner Flughafens, genannt "PV Soundless Barrier", hat eine Gesamtleistung von 600 Kilowatt. Mitte September wurde das letzte Modul installiert und das Modernisierungsprojekt abgeschlossen, berichtet Isofoton in einer Pressemitteilung. "Wir haben Isofoton beauftragt, Module zu liefern um die bereits bestehende Solaranlage zu erweitern und sie mit Isofoton-Modulen neuester Technologie zu modernisieren. Damit erwarten wir eine Maximierung des Ertrages", sagt Andreas Voigt, Geschäftsführer der Freisinger Stadtwerke Versorgungs-GmbH. Je nach Sonneneinstrahlung gehen die Betreiber von einem jährlichen Solarstrom-Ertrag zwischen 500 000 und 600 000 Kilowattstunden aus. Damit könnten bis zu 180 Haushalte versorgt werden.

Durch die Nutzung der Sonnenenergie können jährlich mehr als 550 Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Neben Aspekten der Wirtschaftlichkeit und des Umweltschutzes trugen auch soziale Gesichtspunkte zur Entscheidung für die Investition bei. Denn das hohe Verkehrsaufkommen auf der A 92, bedingt durch die Nähe zum Münchner Flughafen, sorgt rund um die Uhr für einen konstanten Lärmpegel. Damit profitieren von der 1,2 Kilometer langen Anlage auch die etwa 45 000 Einwohner der Stadt Freising.

Quelle: Isofoton S.A.

Donnerstag, 24. September 2009

Schluckt ABB Oerlikon Solar?

Das Industriekonglomerat OC Oerlikon steckt in der Finanzklemme. Der Automationsspezialist ABB sucht andrerseits neue Engagements, erklärtermassen auch in der Solarbranche. Was liegt näher, als über deren Zusammengehen zu spekulieren.

Es ist das übliche Ritual: Die Pressestellen beider Konzerne wiegelten auf Anfrage von Solarmedia ab. Nein, zu Gerüchten und Spekulationen beziehe man keine Stellung. So viel aber ist Fakt: OC Oerlikon insgesamt steckt in einer erheblichen Finanzklemme – die Rede geht von einem 1,8 Milliarden-Kredit, der bis zum Jahresende umzuschulden ist. Mediensprecher Burkhard Böndel bestätigt gegenüber Solarmedia: «Alle Optionen werden derzeit geprüft, Ergebnisse sollen noch im laufenden Jahr vorliegen.» Damit ist auch die Zukunft der an sich erfolgreichen Oerlikon-Solar-Sparte offen – über einen allfälligen Börsengang wird bereits seit Jahren spekuliert.

Roboter im Einsatz für die Produktion von Solarzellen - hier eine Aufnahme aus der deutschen Solarfabrik in Freiburg i.Br.


Die Zeiten sind für einen Börsengang - selbst für ein viel versprechendes Unternehmen - ein grosses Wagnis. Ob wirklich der erhoffte Ertrag für den bisherigen Eigner (vor allem den über Verschachtelungen beteiligten russischen Oligarchen und Investor Victor Vekselberg) rausschaut – und Oerlikon die dringend benötigte Luft verschafft – ist zumindest unsicher. Viel sicherer wäre da schon eine Übernahme durch einen zahlungskräftigen Käufer. ABB, der schwedisch-schweizerische Elektrogigant, liegt nahe. Ausgerechnet in diesen Tagen startete ABB eine PR-Offensive für die eigenen Solaraktivitäten. So stellte ABB eine grosse Solaranlage in Spanien fertig und liess Schweizer Journalisten zur Berichterstattung einfliegen (siehe u.a. TA und Handelszeitung vom 23. September).

Und so am Rande liess Peter Leupp, ABB-Konzernleitungsmitglied und Chef der Sparte Power Systemsverlauten, man sehe im Solarbereich grosses Potential. Dieses ist bei der Windkraft bereits angezapft (Ein-Milliarden-Franken-Umsatz), liegt solar aber noch im Dunkeln (erst rund 100 Millionen). Und ABB ist finanzkräftig, liess in den vergangenen Monaten immer wieder verlauten, für Zukäufe offen zu sein. Flugs folgert Solarmedia, nicht nur technologisch und produktemässig würde Oerlikon Solar passen, sondern auch finanziell – für beide Seiten wohlgemerkt. Doch Thomas Schmidt, Kommunikationsverantwortlicher bei ABB bleibt dabei: «Wir kommentieren solche Spekulationen grundsätzlich nicht.» Und die Äusserungen von GL-Mitglied Leupp seien nur so zu verstehen, dass nichts ausgeschlossen sei.

In eine andere Richtung gingen Mutmassungen der Zeitung «Finanz und Wirtschaft»: Führungsprobleme habe Oerlikon Solar. Die Position von CEO Jeannine Sargent werde von verschiedenen Seiten hinterfragt. Tatsache sei, dass die Oerlikon-Tochter die hohen Erwartungen bisher nicht erfüllt habe. Und etwas künstlich zieht die FuW den US-Konkurrenten First Solar herbei, der trotz Rezession, überaus attraktive Margen erziele. Der Vergleich hinkt allerdings, denn First Solar produziert Dünnschichtmodule, während Oerlikon die dazu benötigten Produktionslinien liefert.

So oder so, der Druck zur Restrukturierung ist hoch. Hans Ziegler, Oerlikons Verwaltungsratsdelegierter und CEO ad interim, prüft derzeit, wie das Unternehmen aus der Krise geführt werden kann. Ohne einschneidende Massnahmen wird das nicht gehen. Die Industrie erwartet laut FuW für die Photovoltaik für die nächsten zehn Jahre zwar ein enormes Wachstum. Heute gibt es weltweit eine installierte Leistung von sechs Gigawatt. 2020 sollen es mehr als 2000 Gigawatt sein. Doch davor stehen noch eine Reihe einschneidender Veränderungen in der Solarbranche.

Bleibt die Frage der industriellen Logik eines Zusammengehens von ABB und Oerlikon Solar. Die ist fürwahr gegeben. Denn ABB-Roboter kommen auch in der Solarzellenproduktion zum Einsatz, die ganze Branche geht derzeit den Weg der forcierten Automatisierung. Und Oerlikon Solar wäre ja ein Anlagen- und kein Modulbauer, ein solches Investment also ganz auf der Linie von ABB’s Schwerpunkt in der Investitionsgüterbranche. Daran ändert auch nichts, dass Schmidt sich völlig ahnungslos zeigt bezüglich einer grossen Solaranlage, die auf dem ABB-Hauptsitz in Zürich-Oerlikon geplant war und jetzt offenbar nicht zustande kommt. Dafür trägt ja Oerlikon Solar schon den passenden Namen, wenn auch die Produktion in Trübbach angesiedelt ist.

© Solarmedia

Mittwoch, 23. September 2009

Jetzt tut es auch Opel

In Wirtschaftskreisen macht sich offenbar die Einsicht breit, in der photovoltaisch erzeugten Energie liege die Zukunft. Zuerst waren es die Grossverteiler – nun ist es Autobauer Opel, der seine Fabrikdächer in ganz Europa mit Photovoltaik-Anlagen (PV) ausrüstet.

Im vergangenen November hatte, angesichts der Krise des Mutterkonzerns General Motors, plötzlich ein Angebot von Solarworld für den Opelkauf die Runde gemacht (siehe Bild der riesigen Werke in Rüsselsheim). Gut möglich, dass die Opel-Manager damals zwar einerseits entsetzt ablehnten, gleichzeitig aber auf eine solare Idee kamen. Unterdessen rüsten sie ihre Fabrikdächer in ganz Europa mit grossen PV-Anlagen aus. Zuerst war es im spanischen Saragossa, wo nach Opelangaben hervorragende Erfahrungen gemacht wurden. Was Wunder, denn gerade Autofabriken weisen riesige uniforme Dächer aus – so wie etwa auch Verteilzentralen von Lebensmitteldetaillisten. In dieser Branche waren es vor allem Lidl, dann auch Aldi und erst kürzlich gar die Schweizer Migros, die ihre Dächer der Sonne zuwandten (siehe Solarmedia vom 16. September).

Und nun also die Autoindustrie. Gemeinsam mit Tauber-Solar und deren Partnerfirma SOLON SE baut Opel seine Initiative zur regenerativen Stromgewinnung aus. Opel-Aufsichtsratsvorsitzender Carl- Peter Forster gab den Baubeginn von Solaranlagen an den deutschen Standorten Rüsselsheim und Kaiserslautern bekannt. Zusammen mit dem spanischen Werk Saragossa entsteht so ein grosser europäischer Verbund von Solardach-Kraftwerken. Auch für das Werk Bochum und weitere europäische Opel- Standorte prüft das Unternehmen derzeit den Bau solcher Kraftwerke. Insgesamt 225.000 Quadratmeter Fläche nehmen die Solarmodule des Solarkraftwerks in Rüsselsheim ein, das von der SOLON SE mit Modulen ausgestattet wird. Die Gesamtleistung des hochmodernen Photovoltaik-Kraftwerks beträgt 13 Megawatt, was immerhin zur Versorgung von rund 4000 Haushalten ausreicht.

© Solarmedia / Quellen: www.help.ch / RenewableEnergy.com

Oerlikon Solar stürmt an Spitze

Vermeintliche oder wirkliche Sensationen jagen sich in diesen Tagen der Hamburger PV-Messe weiterhin. Jetzt lässt das wichtigste Schweizer PV-Unternehmen aufhorchen. Bereits Ende 2010 soll die Netzparität erreicht sein.

Oerlikon Solar, weltweit führender Anbieter von Produktionsanlagen für Dünnschicht-Silizium- Photovoltaik (PV - siehe auch Bild) gab bekannt, einen neuen Wirkungsgradrekord auf amorphem Silizium (a-Si PV-Zellen) erreicht zu haben. Aktuelle Prüfergebnisse, die vom National Renewable Energy Laboratory (NREL) bestätigt und anerkannt worden seien, zeigen stabilisierte Wirkungsgrade von über 10 Prozent. Dieses Ergebnis bedeute einen neuen Weltrekord bei amorphem Silizium, betont Oerlikon Solar. Der F&E-Gruppe von Oerlikon Solar in Neuenburg sei es gelungen, Zellen mit durchgehend gleichen Wirkungsgraden in Rekordhöhe zu reproduzieren, was eindrucksvoll die Stabilität und Wiederholbarkeit des Herstellungsverfahrens zeige.

"Diese Leistung verdeutlicht auf beeindruckende Art und Weise Oerlikon Solars Fähigkeit, die Dünnschicht-Silizium Solartechnologie rasch in Richtung Netzparität voranzubringen", erklärt Vorstand Jeannine Sargent. Ein hoher Zellwirkungsgrad bei amorphem Silizium sei ein wichtiger Faktor sowohl für die amorph "HIGH PERFORMANCE" als auch für die "Micromorph"-Technologie. Diese Leistung der Rekordzellen belege die Vorteile der Oerlikon Solar Dünnschicht-Siliziumtechnologie; die ehrgeizige F&E-Roadmap des Unternehmens sei damit erneut bestätigt worden. Aufgrund der hoch entwickelten Beschichtungsanlagen und des immensen Prozess-Know-hows erreiche Oerlikon Solar ein optimiertes Zellendesign, mit dem höhere Wirkungsgrade ermöglicht werden. Der jüngst erzielte Wirkungsgradrekord bei a-Si-Zellen diene als Grundlage für die Produktion von "Micromorph"-Modulen mit stabilen Wirkungsgraden von 10 Prozent und höher.

Dünnschicht-Silizium bietet Kostenvorteile gegenüber herkömmlichem kristallinem Silizium und zeigt immer beeindruckendere Wirkungsgradsteigerungen, betont Oerlikon Solar. Das Unternehmen nehme in diesem schnell wachsenden Markt eine einzigartige Position ein. Bis heute hat Oerlikon Solar nach eigenen Angaben Produktionsanlagen mit einer Gesamtkapazität von über 450 Megawatt (MW) geliefert. Alle Kunden hätten ihre bezüglich Technik und Vermarktung gesetzten Ziele problemlos einhalten können. Oerlikon Solar strebt bis Ende 2010 die Inbetriebnahme der ersten Produktionsanlagen für Photovoltaikmodule an, die - in geeigneten Regionen - Solarmodule herstellen können, die im Vergleich zu konventionellen Energiequellen wettbewerbsfähig sind.

Übrigens: Oerlikon Solar wurde bei der EU PVSEC, der Europäischen Photovoltaikkonferenz in Hamburg, zum Gewinner des Solar Industry Award 2009 gewählt. Die Jury verlieh Oerlikon Solar den "Thin Film Innovation Award" für die Beschichtungsanlage TCO 1200.

Quelle: Oerlikon Solar Ltd.

Dienstag, 22. September 2009

Q-Cells wird Anlagenbauer

Die Hamburger PV-Messe hält in diesen Tagen die Branche in Atem. Jetzt verkündet der arg gebeutelte Weltmarktleader bei kristallinen Modulen einen Strategiewechsel.

Der weltgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells will sich breiter aufstellen und künftig Solarkraftwerke errichten. Aufgrund krisenbedingt schwächerer Nachfrage und Billigproduzenten aus Fernost vermuten Experten, dass Konzernchef Anton Milner damit die eigenen vollen Lager abbauen will. Die Wirtschaftskrise mache strukturelle Veränderungen nötig, erklärte Milner in einem Interview mit der Financial Times Deutschland. Als Ziel peilt das Management an, dass die für die Planung und Errichtung von großen Solarfeldern zuständige Tochtergesellschaft Q-Cells International ihren Umsatz noch in diesem Jahr versechsfacht. 2008 hatte der Anteil gerade einmal acht Prozent betragen.

Der Milner zufolge von langer Hand geplante Strategiewechsel sieht unter anderem den Bau einer der größten europäischen Solarparks bei Regensburg vor. Hier sollen all jene Anlagen verbaut werden, die momentan die Lager verstopfen. Branchenkenner begrüßen den Vorstoß von Q-Cells. Erfolgserlebnisse hat das Unternehmen bitter nötig. Gleich dreimal musste man die Erwartungen 2009 senken. Zudem erwirtschafteten die Bitterfelder im zweiten Quartal immense Verluste. Mitte August teilte Milner mit, in Bitterfeld-Thalheim vier von sechs Produktionslinien zu schließen sowie 500 Stellen abzubauen. Am Bau eines Werkes in Malaysia wolle man aber weiter festhalten.

"Die Unternehmen der Solarbranche stellen derzeit ihre Geschäftsbereiche auf den Prüfstand. Die starke Konkurrenz aus Asien bedeutet vor allem preisbezogen eine Herausforderung", so Karsten von Blumenthal, Analyst bei SES Research http://www.ses-research.de, im Gespräch mit pressetext. Laut dem Fachmann profitieren viele Solarfirmen in Fernost vor allem von den kaum vorhandenen Umweltauflagen. Außerdem seien Kreditvergaben in China günstig für die Hersteller. Für Q-Cells bedeutet dies, dass die Solarzellen-Massenproduktion in Deutschland unter Druck gerät. "Vom Prospekt über die Lohnkosten bis hin zum Bau von Anlagen ist in China vieles billiger", erläutert Bernd Schüßler vom Solar Verlag http://www.solar-verlag.de gegenüber pressetext.

Der Wettbewerbsverzerrung, die neben Diskussionen über Schutzzölle nun auch die Kürzung von Subventionen ausgelöst hat, will Milner mit Vorsprung bei Produktionstechnologien entgegentreten. In den letzten Monaten musste Q-Cells Produkte eigenen Angaben nach zeitweise sogar unter den Herstellungskosten verkaufen, um sich dem Preiswettbewerb aus China stellen zu können. Milner plädiert daher ähnlich wie SolarWorld-Chef Frank H. Asbeck (siehe Solarmedia vom 21. September) für politische Veränderungen, lehnt eine Verringerung der Förderung von Solaranlagen derzeit jedoch ab. Schließlich seien Großprojektfinanzierungen schwierig.

Quelle: Pressetext

Montag, 21. September 2009

Solarworld prescht vor

Frank H. Asbeck, umtriebiger Boss des deutschen Modulproduzenten Solarworld schreckt die Konkurrenz. Einerseits gab er die starke Ausweitung der Produktion bekannt, andrerseits plädiert er für eine deutliche Absenkung der Vergütungssätze.

Der deutsche Solarmodulhersteller Solarworld hat eine neue Offensive im schwer umkämpften Photovoltaikmarkt angekündigt. Wie das Unternehmen heute, Montag, bekannt gibt, sollen die Produktionskapazitäten am Standort Deutschland deutlich ausgebaut werden. Bis Ende des kommenden Jahres will der Betrieb allein die Produktionskapazität in Freiberg auf 450 Megawatt (MW) verdreifachen. Wie Solarworld auf Nachfrage von pressetext wissen lässt, ist der Ausbau eine Folge der starken Auslastung des Unternehmens. Angesichts der hohen Nachfrage produziere das Unternehmen an der Kapazitätsgrenze. Gemeinsam mit der Waferfertigung, deren Ausbau auf 1.000 MW bereits begonnen wurde, schafft Solarworld eigenen Angaben zufolge allein in Freiberg über 500 neue Arbeitsplätze.

Frank H. Asbeck führte Solarworld an die Spitze der PV-Industrie, machte kürzlich als Buchautor von sich reden («Für eine solare Welt», erschienen im Verlag Kiepenheuer&Witsch) und schreckt nun die Branche gleich doppelt.


Angesichts des Modulpreisverfalls steht die Solarbranche vor einer deutlichen Auslese an Anbietern. Experten zufolge ist die Existenz europäischer und US-amerikanischer Hersteller besonders von dem steigenden Konkurrenzdruck aus China bedroht. Unternehmen wie Yingli Green Energy, Trina Solar oder Suntech Power drängen immer stärker mit Billigmodulen auf den Markt. "Wir produzieren in Deutschland auf höchstem Qualitätsniveau. Auch in einem heißer umkämpften Solarmarkt ist Qualität Made in Germany Trumpf", meint Asbeck. Branchenkenner gehen davon aus, dass sich in den kommenden Jahren erst zeigen müsse, welche chinesischen Marktteilnehmer mit dem hohen europäischen Qualitätsniveau mithalten und im Markt bestehen können.

Angesichts der stark gefallenen Modulpreise schlägt Solarworld-Chef Asbeck eine Senkung der hohen Solarsubventionen in Deutschland vor. Vorhandene Spielräume sollten genutzt werden, um die Vergütungen für Solarstrom weiter zu reduzieren. "Die Weltmarktpreise für Solaranlagen sind stark gefallen. Dem kann bei der Vergütung Rechnung getragen werden, um den Stromverbraucher nicht über Gebühr zu belasten", wird Asbeck von der Financial Times Deutschland zitiert. Allerdings ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz ohnehin eine jährliche Absenkung der Zuschüsse von acht bis zehn Prozent vorgesehen. Asbeck zufolge sei aber eine noch stärkere Reduzierung möglich. Durch den Vorstoß geraten andere Hersteller in Erklärungsnot. Experten zufolge weise die Forderung auf die starke Aufstellung von Solarworld hin. Trotz wachsender Konkurrenz sei das Unternehmen gut positioniert, um an dem erwartet hohen Marktwachstum zu partizipieren.

Quelle: Pressetext

Juwi wird zum Weltplayer

Juwi, deutscher Planer und Generalunternehmer für Erneuerbare Energien glaubt dran und verkündet unverdrossen sein Credo: Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien. Auf der ganzen Welt sind unterdessen Projekte in der Pipeline – insbesondere im Solarbereich.

Von Krise ist bei uns nichts zu spüren, im Gegenteil. Die Nachfrage der Investoren steigt durch die Finanzkrise sogar, weil Solaranlagen eine der sichersten Alternativen zur langfristigen Geldanlage darstellen. juwi Solar genieße auf Grund seiner Zuverlässigkeit sowie der hohen Qualität und Kompetenz bei den Geschäftspartnern im In- und Ausland größtes Vertrauen - davon profitieren wir“, erklärt Lars Falck, Geschäftsführer der juwi Solar GmbH, zur PV Sec in Hamburg. Das Unternehmen präsentiert derzeit zur Messe PV Sec in Hamburg viele neue Projekte, darunter Photovoltaik-Projekte mit einer Gesamtleistung von 2.500 Megawatt, die bereits bis 2012 realisiert sein sollen.

Im Fussballstadion von Verona wird künftig nicht nur hochklassiger Fußball gespielt, sondern auch mit der Kraft der Sonne sauberer Strom erzeugt: Die juwi-Gruppe aus Wörrstadt in Rheinland-Pfalz errichtet auf dem Dach des Stadio Bentegodi in Verona eine Ein-Megawatt-Photovoltaik-Anlage, die jährlich rund eine Millionen Kilowattstunden CO2-freien Strom erzeugen wird, was dem Jahresbedarf von gut 300 Haushalten entspricht.

Die im Bild gezeigte Anlage in Verona ist nur eines von vielen spannenden Projekten, ausser in Italien plant, baut und betreibt juwi PV-Anlagen auch in den wichtigen Märkten USA, Frankreich, Tschechien, Griechenland und Spanien. Aber auch im Heimmarkt Deutschland legt das Unternehmen kräftig zu. So steht der Solar- Spezialist kurz vor der Vollendung des Solarparks Lieberose bei Cottbus, der mit einer Leistung von 53 Megawatt die größte PV-Anlage Deutschlands und die zweitgrößte der Welt ist. Insgesamt hat das Unternehmen für 2010 in Deutschland Projekte mit einer Leistung von über 150 Megawatt in der Pipeline.

In den USA steht das Unternehmen vor der Realisierung seines ersten großen Solarparks: Baustart für die Zehn-Megawatt-Anlage in Salem Township nahe Upper Sandusky im Norden Ohios ist im November, 2010 soll sie ans Netz gehen und rund 6.000 Haushalte mit Sonnenstrom versorgen. In Nordamerika plant juwi darüber hinaus eine Reihe weiterer Solar- Großprojekte, die jeweils eine Leistung von mehr als zehn Megawatt haben. Fertig gestellt ist bereits eine Zwei-Megawatt-Anlage in New Jersey. Bis Ende 2010 will juwi in den USA Projekte mit einer Gesamtleistung von 50 Megawatt errichten.

Auch in Tschechien hat der Solar-Spezialist erfolgreich Fuß gefasst: So ist vor kurzem die 1,6-Megawatt-Anlage Polesovice feierlich in Betrieb genommen worden. Darüber hinaus steht ein Drei-Megawatt-Projekt in Bohunovice im Ostteil des Landes kurz vor seiner Vollendung; Ende des Jahres soll es bereits ans Netz gehen. Weitere Planungen für Tschechien umfassen über 20 Megawatt in 2010. Auf Korsika baut juwi aktuell die größte PV-Anlage Frankreichs: Der Solarpark Rapale im Norden Korsikas hat eine Leistung von knapp acht Megawatt und soll Anfang 2010 den Betrieb aufnehmen. Auf dem Festland befinden sich eine Reihe von Solaranlagen in der Entwicklung. Griechenland bietet mit einem erwarteten Zubau von bis zu 300 Megawatt pro Jahr für die Solarbranche ebenfalls gute Perspektiven. juwi Solar hat in diesem vielversprechenden Markt bereits mehrere Anlagen errichtet und will in den beiden kommenden Jahren Projekte mit einer Gesamtleistung von rund 30 Megawatt realisieren. In Spanien will das Unternehmen in den kommenden beiden Jahren Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 40 Megawatt umsetzen.


© Solarmedia / Quelle: Juwi

Sonntag, 20. September 2009

Kombikraftwerk wird Realität

Erneuerbare Energien seien unzuverlässig, bemängeln Kritiker. Unternehmen und Forscher wollen jetzt mit einem regenerativen Kombikraftwerk beweisen, dass ein ganzer Landkreis komplett mit sauberem Strom versorgt werden kann - dauerhaft und nachhaltig.


Besucher aus der ganzen Welt reisen in das Städtchen Dardesheim im deutschen Landkreis Sachsen-Anhalt (siehe Bild), das noch bis vor wenigen Jahren nur durch ein erfolgreiches Stadtorchester überregional von sich Reden machte. Heute glänzen auf vielen Dächern Photovoltaikanlagen, Elektroautos fahren mit Ökostrom, der Windpark speist 40 Mal soviel Energie ins Netz, wie die Einwohner verbrauchen. Der überschüssige Strom aus Dardesheim soll jetzt in ein viel größeres Projekt fließen, bei dem Windparkbetreiber Bartelt treibende Kraft ist. Durch ein "regeneratives Kombikraftwerk" sollen die rund 250.000 Einwohner des Landkreises Harz künftig nur noch mit Ökostrom beliefert werden. Dafür verknüpft das virtuelle Kraftwerk erneuerbare Energiequellen wie Wind-, Solar- und Biomasse zu einer Einheit.

Seit Ende vergangenen Jahres arbeiten Universitäten, vier Stadtwerke, Vattenfall Europe Transmission, Siemens, Eon Avacon und andere Unternehmen an dem Projekt "Regenerative Modellregion Harz". Das Ziel der mit zehn Millionen Euro vom Bund geförderten Forschungskooperation ist stabiler Ökostrom - egal bei welchem Wetter. Die Vorteile liegen auf der Hand: Kein CO2-Ausstoß, keine Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle und unerschöpfliche Energiequellen. Doch kann das wirklich funktionieren? Kritiker zweifeln vor allem an der Zuverlässigkeit von Solar- und Windkraft. Sie seien nicht steuerbar, eine sichere Stromversorgung nicht gewährleistet. Wissenschaftler des Instituts für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) an der Universität Kassel konnten in einem Modellversuch allerdings schon 2007 das Gegenteil beweisen. Das Ergebnis: Eine Vollversorgung Deutschlands ist theoretisch möglich und bei vier bis fünf Cent pro Kilowattstunde Strom im Jahr 2050 sogar konkurrenzfähig.

Das Kombikraftwerk der Forscher erstreckte sich mit 36 Anlagen über ganz Deutschland. Die Wissenschaftler simulierten ein Zehntausendstel des deutschen Strombedarfs und rechneten anschließend hoch. "Die Energiequellen müssen wie ein Orchester koordiniert werden", erklärt Kurt Rohrig, Projektleiter am ISET, das mittlerweile im Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) aufgegangen ist. Eine zentrale Steuerungseinheit regele die Feinabstimmung zwischen den einzelnen Energiequellen. Hier wird entschieden, wieviel gespeicherte Energie aus Biogasanlagen zugeschaltet werden muss, falls kein Wind weht und der Himmel bedeckt ist.

Um eine flächendeckende Versorgung in der Zukunft tatsächlich sichern zu können, müssten allerdings viel mehr Anlagen gebaut werden, räumt Rohrig ein. Probleme gibt es auch bei der Netzstruktur: Erneuerbare Energien werden vor allem im Osten und im Norden gewonnen. Damit der Strom transportiert werden kann, muss das Netz weiter ausgebaut werden. Es gibt noch zu wenige Speichermöglichkeiten für überschüssige Energie. Ein weiterer Knackpunkt des Kombikraftwerks: Im Moment gibt es zu wenige Speichermöglichkeiten wie etwa Pumpspeicherkraftwerke, bei denen überschüssige Windenergie genutzt werden kann, um Wasser in ein hochgelegenes Becken zu befördern.

Auch in anderen Teilen Deutschlands gibt es Projekte zur dezentralen Energieversorgung. Die Nordseeinsel Föhr will künftig ihren gesamten Stromverbrauch mit Solarzellen und Windrädern bestreiten, das niedersächsische Jühnde versorgt sich schon jetzt vollständig mit einer Biogasanlage. "Viele Gemeinden oder Regionen streben eine hundertprozentige Eigenversorgung mit erneuerbarer Energie an und verfolgen damit zumindest den Grundansatz eines Kombikraftwerks", sagt Peter Moser vom Kasseler Kompetenznetzwerk Dezentrale Energietechnologien (deenet).

Quelle: Spiegel Online

Vom Land- zum Energiewirt

Auf dem Hof von Xaver Betschart, Bergi, bei Morschach, SZ, versammelten sich interessierte Landwirte, um in Erfahrung zu bringen, wie sie die Sonnen- und die Windenergie für ihre Zwecke nutzen können. Weitere Veranstaltung bereits am 26. September.

Der nahe Golfplatz bringt Arbeit, Grossvieheinheiten im Stall ebenso. Seit neustem verfügt der Hof ergänzend über eine Aufdach-Fotovoltaikanlage, kombiniert mit einer Windkrafteinrichtung. Der Entscheid für die Investitionen fiel, bevor irgendeine Subventionszulage vorlag. Sollte dies der Fall sein und die laufenden Resultate gemäss den Erwarten ausfallen, will Betschart weitere Solarpanelen installieren lassen.

Die Windanlage ist die erste installierte Kleinanlage auf einem Dach in der Schweiz, welche für die eigentliche Stromversorgung -also nicht einfach zu Demonstrationszwecken- konzipiert worden ist. Die Firma "Windgate" betrachtet diese Anlage als Pionieranlage und unterstützt den Investor auf dem weiteren Weg zum "Energiewirt". Die gesamte Stromproduktion auf dem Hof ist vorläufig so geregelt, dass zunächst der Eigenverbrauch gedeckt wird und nur diejenige Strommenge, welche nicht selbst benötigt wird, ins Netz eingespiesen wird. Vereinfacht: Zähler mit Rücklauf. Sobald die Anlage über swissgrid zur Kostendeckenden Einspeisevergütung zugelassen wird, kommt es zu einer vollständigen Einspeisung und einem separaten Strombezug. Für die Fotovoltaikanlage und für die Windkrafteinrichtung sind separate Wechselrichter installiert worden. Dadurch wird u. a. berücksichtigt, dass die Stromerzeugung der beiden Anlagen unterschiedlichen Bedingungen unterliegt.

Ständerat Bruno Frick, der Hauptreferent an der Tagung, hob die langfristige Bedeutung der erneuerbaren Energien für die gesamte Energieversorgung unseres Landes hervor. Ständerat Frick ist es zu verdanken, dass die bis in die 90er Jahre zersplitterte Interessenwahrung der sog. "Alternativenergiehersteller" gebündelt werden konnte. Er war der erste Präsident von Swissolar. Er ist sich bewusst - und setzt sich überzeugend dafür ein- , dass es ohne gewisse staatliche Fördermassnahmen kaum möglich ist, den vom Bund angestrebten Anteil der neuen erneuerbaren Energien zu erreichen. Sein Referat zeigte deutlich auf, dass man kontinuierlich am Ausbau der erneuerbaren Energien arbeiten muss und dies aus Überzeugung, u. a. basierend auf klaren Analysen der Verfügbarkeit der endlichen Ressourcen. Es gelingt Bruno Frick immer wieder, parteiübergreifend Erfolge für diese Anliegen zu erzielen.

Franz Philipp, Sekretär der Bauernvereinigung des Kantons Schwyz, betonte, dass im Kanton Schwyz noch Nachholbedarf bezüglich der Regulierung der Energiepolitik auf kantonaler Ebene vorhanden ist, doch ist er dankbar, wenn in kleinen Schritten im Hinblick auf eine breitere Nutzung der erneuerbaren Energien vorangegangen werden kann. Franz Philipp zeigte praktisch auf, dass neben der Solar- und Windenergie auch die gesamte Holzwirtschaft eine wichtige Rolle spielt. Reto Rigassi, Co-Geschäftsführer von Suisse Eole, der Interessenvertretung der Windenergiebranche, freute sich über die Pionierinstallation auf dem Hof. In der Regel beschäftigt er sich mit grösseren Anlagen. Rigassi zeigte klar auf, dass gerade im benachbarten Ausland die Windenergie im Aufwind ist. Nicht nur an der Nordseeküste, sondern auch im benachbarten Baden-Württemberg findet die Windenergie immer mehr Anhänger. In der Schweiz eignen sich nur wenige Standorte für grosse Anlagen. Dort, wo solche bereits bestehen, kann auf eine äusserst hohe Akzeptanz bei der Bevölkerung gezählt werden.

Die Diskussionen zeigten, dass sich trotz momentanen Schwierigkeiten bezüglich der Entgeltung von Solar- und Windstrom viele Landwirte ernsthaft mit dem Gedanken tragen, diese Ressourcen künftig einzusetzen und dabei wirtschaftliche Gründe und solche der Verantwortung gegenüber der Umwelt im Vordergrund stehen. Sachüberlegungen und nicht Ideologien stehen im Vordergrund. Eine weitere Veranstaltung der Solarbauern findet am statt am Samstag, 26. September in Albertswil, Gossau SG bei der Bauernfamilie Lehner.

Quelle: Max Meyer, Projektleiter Solarbauern, Auskünfte und Anmeldung für Tagungen Tel. 044 750 67 30

Samstag, 19. September 2009

Q-Cells: Produktionsrekord

Es gibt wieder Erfolgsmeldungen aus der Solarbranche: Der Solarzellenproduzent Q-Cells hat nach eigenen Angaben ein Modul entwickelt, das einen Wirkungsgrad von 15,9 Prozent hat.

"Für Zellen, die nach industrieüblichen Standards in der Massenproduktion gefertigt wurden, bedeutet das Weltrekord", heißt es beim Unternehmen. Entwickelt wurde das Modul im ostdeutschen Thalheim (im Bild der Unternehmenshauptsitz). Ein höherer Wirkungsgrad bedeutet, dass mehr Energie pro Fläche gewonnen werden kann. Für Abnehmer ist dies ein wesentliches Kriterium beim Kauf. Die Fortschritte in diesem Bereich kommen Q-Cells daher gerade recht, denn die deutsche Solarindustrie steckt in einer Krise - insbesondere Q-Cells hatte im zweiten Quartal diesen Jahres mit deutlichen Umsatzeinbußen zu kämpfen. Die Solarwirtschaft verbreitet zwar gute Stimmung, doch insbesondere die Billigkonkurrenz aus dem Ausland macht der Branche zu schaffen. Unlängst haben die deutschen Firmen Conenergy und Solarworld protektionistische Maßnahmen gefordert.

Jetzt ist Q-Cells vielleicht auch ohne staatliche Hilfen wettbewerbsfähig. Schon im nächsten Jahr soll das neu entwickelte Modul auf dem Markt sein, bis dahin soll der Wirkungsgrad noch einmal gesteigert werden. "Die jetzt erzielten Wirkungsgrade sind erst der Anfang", sagt Anton Milner, Vorstandsvorsitzender von Q-Cells. "Vor allem gegenüber Herstellern aus Niedriglohnländern mit hoch standardisiertem Equipment verbessern wir damit unsere Wettbewerbsfähigkeit."

Getestet und zertifiziert wurde das 249-Watt-Modul von Q-Cells bereits vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg. Das Institut forscht jedoch auch selbst an noch leistungsfähigeren Zellen mit Wirkungsgraden von über 20 Prozent. Dazu setzen die Wissenschaftler auf Silicium-Solarzellen auf n-Typ-Basis. "Die meisten kommerziellen Silicium-Solarzellen haben heutzutage eine p-Typ Basis", sagt Martin Hermle, Leiter des Forscherteams. Der Unterschied? Die Zellen bestehen aus zwei unterschiedlich dicken Bereichen. Ist die Leitfähigkeit des dickeren Bereichs im Vergleich zum anderen negativ, so spricht man von einer n-Typ-Basis, anderernfalls von einer p-Typ-Basis.

Den Forschern ist es jetzt gelungen, einen Wirkungsgrad von 23,4 Prozent auf einer Fläche von zwei mal zwei Zentimetern zu erzielen. Nun werde "konsequent an der Weiterentwicklung der Prozesstechnologie für n-Typ Solarzellen gearbeitet, damit eine industriell umsetzbare Silicium-Solarzelle mit Wirkungsgraden über 20% rasch realisiert werden kann", heißt es in einer Mitteilung des Fraunhofer Instituts.

Quelle: Wir Klimaretter

Freitag, 18. September 2009

D: Milliarden für Solar

Die deutsche Photovoltaik-Branche investiert bis 2013 kräftig in die Errichtung modernster Solarfabriken und in die Forschung und stärkt damit ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Die Solarstrombranche investiert in den nächsten vier Jahren rund zehn Milliarden Euro am Standort Deutschland. Dies ist das Ergebnis einer Photovoltaik-Branchenumfrage von EuPD Research im Auftrag des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Im Zeitraum 2010 bis 2013 sollen dabei zehn Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Photovoltaik-Produktion fließen, eine Milliarde Euro allein in Forschung und Entwicklung.

Beispiel einer Solarproduktion auf modernstem Niveau - und unter Vollauslastung: Die Solarfabrik in Freiburg i.Br.



Die Solarbranche stärkt mit den Investitionen in Solarfabriken und Vertriebsnetze ihre Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Markt. Deutschlands Solarwirtschaft wird damit rund 14 Prozent ihres Umsatzes in die weitere Expansion und Steigerung ihrer Innovationskraft stecken. Zum Vergleich: Die Investitionsquote der konventionellen deutschen Energiebranche ist mit rund sieben Prozent nur halb so hoch. Bereits in diesem Jahr werden trotz Konjunkturkrise von der deutschen Photovoltaikbranche Expansionsvorhaben mit einem Investitionsvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro realisiert.

Doch nicht allein moderne Produktions- und Vertriebssysteme sichern die Spitzenposition der deutschen Solarstrombranche, sondern der Vorsprung in Technologie und Know-how. Deshalb investiert die Branche bis 2013 in Forschung und Entwicklung mit einer Milliarde Euro doppelt so viel, wie in den letzten vier Jahren. Rund 50 Forschungsinstitutionen in Deutschland arbeiten in weit über 100 laufenden F&E-Projekten daran.

Gemeinsames Ziel ist es, Solarstrom in wenigen Jahren wettbewerbsfähig mit konventionellem Strom zu machen. "Bis dahin bleiben stabile politische Rahmenbedingungen zur Absicherung der geplanten Milliardeninvestitionen notwendig, ebenso wie attraktive Förderanreize für den Verbraucher. Sie bieten der weitgehend mittelständisch geprägten Branche und dem Bürger die notwendige Planungssicherheit für Produktion und Installation von Solarstromanlagen," sagt Carsten Körnig, Geschäftsführer des BSW-Solar. Für den Verbraucher werden die Kosten von klimafreundlichem Solarstrom vom eigenen Hausdach spätestens 2015 unter das Tarifniveau konventioneller Stromanbieter fallen, so die Einschätzung des Energieexperten. Eine Solarförderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) macht die Installation von Solarstromanlagen schon heute attraktiv. Aufgrund deutlicher Preissenkungen ist die Nachfrage in den letzten Wochen sprunghaft gestiegen.

Aktuelle Branchendaten aus Deutschland: Derzeit beschäftigt die deutsche Photovoltaik-Branche rund 54.000 Arbeitnehmer. Allein 2008 wurden über 10.000 Jobs in Industrie, Handel und Handwerk neu geschaffen. Der industrielle Umsatz belief sich im letzten Jahr auf rund 9,5 Mrd. Euro und wuchs gegenüber 2007 um etwa 60 Prozent. Die Exportrate lag bei rund 50 Prozent.

Quelle: Deutscher Bundesverband für Solarwirtschaft

Donnerstag, 17. September 2009

Global Solar setzt Massstäbe

Global Solar Energy meldet 15,45 % Wirkungsgrad für CIGS-Solarzellen. Das Unternehmen mit Sitz in Tucson, Arizona, stellt Dünnschicht-Solarzellen auf der Basis von Kupfer-Indium-Gallium-diSelenid (CIGS)her.

Das Unternehmen meldet für in der laufenden Produktion gefertigtes CIGS-Material einen Zellwirkungsgrad von 15,45 %. Dieser Wert sei vom National Renewable Energy Laboratory (NREL) bestätigt worden, das zum US-amerikanischen Energieministerium gehört, betont Global Solar Energy in einer Pressemitteilung. Das NREL ist die wichtigste US-Einrichtung für erneuerbare Energien sowie Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Energieeffizienz. Darüber hinaus gibt Global Solar einen Spitzen-Wirkungsgrad von derzeit 11,7 % seiner CIGS-Stränge bekannt. Dieser Wert werde sowohl in der 35 Megawatt (MW)-Fabrik in Berlin als auch in der 40 MW leistenden US-Produktionsstätte erreicht.

Bereits seit mehr als fünf Jahren produziert Global Solar Energy CIGS-Dünnschicht-Solarzellen auf flexiblem Trägermaterial (siehe Bild). Die Stärken der CIGS-Technologie - kostengünstige Produktion und hohe Effizienz - ermöglichen ihren Einsatz in gleich mehreren Produktanwendungen: Mobilen Ladegeräten, herkömmlichen Glasmodulen und den zukunftsträchtigen gebäudeintegrierten Photovoltaik-Anwendungen (BIPV = building integrated photovoltaic products). Somit seien die Zellen von Global Solar die treibende Kraft in wichtigen Segmenten des wachsenden Solarmarktes.

"Der Meilenstein von mehr als 15 % - durch NREL wissenschaftlich bestätigt - ist tatsächlich eine phantastische Nachricht", so Michael Gering, Vorstand von Global Solar Energy. "Und noch besser ist der Wert von 11,7 % Spitzeneffizienz der CIGS-Strings während der laufenden Produktion gleich an beiden Standorten", fährt Gering fort. Ergänzend stellt er fest: "In weniger als zwei Jahren hat Global Solar seine globale Produktionskapazität von 4,2 auf 75 MW erhöht und die Effizienz seiner vielseitig verwendbaren flexiblen Photovoltaikzellen stetig gesteigert. Nicht nur unseren Kunden und Geschäftspartnern ermöglichen wir damit eine Weiterentwicklung ihrer eigenen Solarprodukte. Wir ebnen damit auch neue Wege im Markt für innovative Nutzungsformen der Solarenergie und für gebäudeintegrierte Anwendungen."

Quelle: Global Solar Energy, Inc.

Solarstrom im Aufwind

Die Nachfrage nach erneuerbarem Strom nimmt weiter zu, vor allem zugelegt hat solar produzierter Strom.

Der Marktanteil erneuerbarer Stromprodukte hat auch im Jahr 2008 weiter zugenommen. Die Nachfrage nach sauberem Strom wächst und zwar weit über dem Wachstum des Gesamtenergieverbrauchs. Dies zeigt die neueste Umfrage der Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizienz AEE, die im Auftrag des Bundesamtes für Energie BFE erstellt wurde.

Die Sonne wird auch hierzulande immer mehr zur Quelle der (Erneuerbaren) Energie (Bild: Guntram Rehsche).



Die verkaufte Menge der Stromprodukte aus erneuerbaren Energien ist im Jahr 2008 gegenüber 2007 um insgesamt 16 Prozent gestiegen. Am stärksten gewachsen ist dabei der Mixstrom mit 22 Prozent vor dem Solarstrom mit 21 Prozent und dem Strom aus Wasserkraft mit 20 Prozent. Der Zuwachs beim Windstrom beträgt 2 Prozent.

446 Elektrizitätsunternehmen bieten heute gezielt Stromprodukte aus erneuerbaren Energie an (Vorjahr 403). Rund 620'000 Haushalte und andere Stromkunden nutzten im Jahr 2008 dieses Angebot (Vorjahr 600'000). Das sind 16 Prozent aller Strombezüger der Schweiz. 2008 wurden zudem total 5'449 GWh (Vorjahr: 4'680 GWh) Stromprodukte aus erneuerbaren Energien verkauft, was rund 9 Prozent des schweizerischen Stromverbrauchs entspricht. Der Anteil der verkauften erneuerbaren Energien an der inländischen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien (vor allem Wasserkraft) ist umso gewichtiger, wenn berücksichtigt wird, dass knapp die Hälfte der Wasserproduktion exportiert oder als Pumpenstrom eingesetzt wird.

Eine konsequente Förderung der einheimischen, erneuerbaren Energien wird die Bereitstellung sauberer Energien weiter unterstützen. Das dafür verantwortliche und vom Parlament beschlossene Instrument der Kostendeckenden Einspeisevergütung KEV bedarf heute aber einer Anpassung. Eine Deblockierung ist dringend nötig, um für die Investoren einen verlässlichen Förderrahmen zu schaffen und damit den Zubau erneuerbaren Energien weiter zu fördern.

Die Studie ist auf der Website der Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizienz AEE verfügbar.

Mittwoch, 16. September 2009

Migros goes solar

In der Romandie entsteht eine der grössten PV-Anlagen der Schweiz. Migros macht es damit dem deutschen Billiganbieter Lidl nach, der in ganz Europa Solaranlagen auf seinen Verteilzentren realisiert (siehe Solarmedia vom 3. Juni 2009).

Der Migros in Zürich - hier die Verteilzentrale Herdern (Bild Guntram Rehsche) eine Nasenlänge voraus: Die Migros in der Romandie erstellt eine der grössten Solaranlagen der Schweiz.


Migros Waadt stellt Romande Energie die Dächer ihrer Lagerhallen in Ecublens für den Bau einer 1100 kW-Solarstromanlage zur Verfügung. Die Anlage soll Ende Jahr ans Netz gehen. Romande Energie investiert CHF 7 Millionen für die Weiterführung eines Projektes, das von der Migros gestartet und durch Sunseed SA (Lausanne) weiterentwickelt wurde. Es handelt sich dabei um die Installation einer Solarstromanlage auf einem Teil der Dächer der Migroszentrale Waadt (Ecublens). Mit einer Fläche von 8'500 m2 wird diese Anlage zu den grössten der Schweiz zählen.

Bereits in den nächsten Wochen wird Solstis AG aus Lausanne mit der Montage der Modulen beginnen. Die Inbetriebnahme der Solaranlage durch Romande Energie ist für Ende Dezember 2009 geplant. Das zeigt wieder einmal, wie vergleichsweise schnell sich eine Photovoltaikanlage realiseren lässt. Es ist vorgesehen, die gesamte Stromproduktion ins Netz einzuspreisenn und damit die Versorgung von mehr als 300 Haushalten zu decken. Dieser Strom kommt in den Genuss kostendeckende Einspeisevergütung.

Migros Waadt handelt gemäss eigenen Angaben ganz im Sinne der Energie- und Umweltpolitik des Migros-Konzerns und zeigt sich stolz auf dieses Abkommen, das die Erzeugung von grünem Strom fördert. Gemäss Romande Energie lässt sich mit dem Vorhaben auf Waadtländer Boden ein neues wichtiges Projekt verwirklichen zu können. Die Investition entspreche der Strategie zur Entwicklung ihrer Stromerzeugung mit neuen erneuerbaren Energien (Solarenergie, Windkraft, Biomasse, Miniwasserkraftwerke), die zum Ziele hat, bis 2020-25 an ihre Kunden 10% des Stroms aus diesen Produktionsquellen zu liefern. Insbesondere im Solarbereich plant Romande Energie bis 2012 die Installation von Anlagen auf einer Gesamtfläche von rund 40'000 m².

© Solarmedia / Quelle: Romande Energie SA

Photovoltaik für Afrika

Die SMA Solar Technology AG, die SolarWorld AG und die Solartechnik Stiens GmbH und Co. KG haben in Kooki/Uganda ein Schulzentrum mit einer Solar-Anlage ausgestattet.

Das Schulzentrum (im Bild), das auch ein Internat umfasst und zukünftig um eine Berufsschule ergänzt wird, verfügte bisher nur über wenige Stunden Elektrizität am Tag. Eine Photovoltaik-Inselanlage sorgt nun rund um die Uhr für eine zuverlässige Stromversorgung. Träger des Projektes in Uganda ist der Verein "Together - Hilfe für Uganda e.V", in dem sich auch Mitarbeiter von SMA engagieren. Neben dem gesamten Schulareal wurde gleichzeitig die im Bau befindliche Berufsschule an die Stromversorgung der Photovoltaik-Anlage angeschlossen: In der Berufsschule soll künftig jungen Menschen eine praxisnahe Ausbildung in den Berufsfeldern Landwirtschaft, Elektrotechnik und Buchhaltung angeboten werden, um so die Basis für eine spätere Beschäftigung vor Ort und eine nachhaltige Verbesserung ihres Lebensstandards zu schaffen.

Bisher verfügte das rund 200 Kilometer von Ugandas Hauptstadt Kampala entfernte Schulzentrum nur über eine unzureichende Stromversorgung von wenigen Stunden am Tag durch einen Dieselgenerator. So konnten beispielweise die rund 500 Schüler des Internats nach Einbruch der Dunkelheit, die in dieser Region bereits sehr früh einsetzt, nur noch ein bis zwei Stunden lernen. Häufig wurde jedoch der Generator gar nicht erst betrieben, da das Geld für Diesel fehlte. Mit der erfolgreichen Installation der Photovoltaik-Anlage ist nun die für den Betrieb der Schule und der künftigen Lehrwerkstätten notwendige Stromversorgung sichergestellt: Eine Photovoltaik-Inselanlage mit einer Leistung von rund 10,4 kWp versorgt das Schulzentrum rund um die Uhr zuverlässig mit Strom.

Der Projektpartner SolarWorld AG bündelt unter dem Dach Solar2World Projekte, die einen wertvollen Beitrag zur regionalen Entwicklung in Schwellen- und Entwicklungsländern leisten. Der Vorstandsvorsitzende Frank H. Asbeck erklärt: "In den ärmeren Regionen dieser Erde ist Elektrifizierung eine entscheidende Grundlage für eine faire Entwicklung. Das Projekt zeigt einmal mehr, wie mit einfachen Mitteln vor Ort geholfen werden kann." SMA unterstützt bereits seit einigen Jahren Entwicklungshilfeprojekte des Vereins "Together - Hilfe für Uganda e.V.", für die auch ein großer Teil der jährlichen Weihnachtsspende der Mitarbeiter verwendet wird. So wird sich SMA auch künftig an der weiteren Ausstattung und am Ausbildungskonzept der Berufschule in Kooki beteiligen. Solche Inselanlagen wie die jetzt in Uganda realisierte bieten die Möglichkeit, Strom unabhängig von einer zentralen Versorgung und einem Stromnetz zu erzeugen. Mit diesen Systemen, bei denen eine Erweiterung um weitere Stromerzeuger und -verbraucher ohne größeren technischen Aufwand möglich ist, können auch entlegene, netzferne Gebiete versorgt und damit die Entwicklung dieser Regionen gefördert werden.

Quelle: SMA Solar Technology AG

Dienstag, 15. September 2009

Zukunftsfirma Sulfurcell

Die britische Tageszeitung "The Guardian" hat die Berliner Sulfurcell unter die weltweit 100 führenden Cleantech-Unternehmen gewählt.

"Global Cleantech 100" ist eine Auszeichnung für privatwirtschaftliche Unternehmen weltweit, die für besondere Leistungen bei der Entwicklung und Kommerzialisierung sauberer, umweltfreundlicher Technologien verliehen wird. Mitte Oktober findet zudem auch die offizielle Einweihung der neuen Produktionsstätte und des Verwaltungsgebäudes statt (siehe Bild mit fassadenintegrierten Surfurcell-Solarzellen). Dann fährt das Unternehmen die Produktion von Solarzellen auf eine Gesamtleistung von jährlich 75 MW hoch.

Schon das letzte Jahr hatte einen grossen Entwicklungsschritt für Sulfurcell gebracht: Der US-Halbleiterspezialist Intel beteiligte sich über seinen Kapitalarm Intel Capital an dem Berliner Solarmodulehersteller. Insgesamt steckt Intel Capital 24 Mio. Euro in das Unternehmen, an dem sich auch andere Firmen beteiligen. Surfurcell flossen in der damaligen Finanzierungsrunde somit insgesamt 85 Mio. Euro zu.

Sulfurcell entwickelt und produziert Solarmodule unter Verwendung von Kupfer-Indium-Sulfid (CIS)
als Absorbermaterial. Neben dem p-leitenden Absorber CIS - hier wird das absorbierte Licht in elektrischen Strom umgewandelt - bestehen die Module aus einer zweiten, n-leitenden Halbleiterschicht, einem metallischen Rückkontakt, und einem transparenten, leitenden Frontkontakt. Ein Modul besteht aus mehreren Solarzellen, die innerhalb des Moduls in Serie verschaltet sind.

CIS-Solarmodule verwenden im Gegensatz zu der herkömmlichen Technologie auf Basis von kristallinem Silizium ein Material, das Licht deutlich besser absorbiert als kristallines Silizium. Daher kann die Dicke dieses Typs von Solarzelle auf 1% der herkömmlichen Dicke einer Solarzelle reduziert werden. Seit der Markteinführung im Jahr 2005 werden die Module auf Dächern und Fassaden eingesetzt und geben Gebäuden ein modernes, edles Erscheinungsbild. Der renommierte TÜV-Rheinland prüft Sulfurcells Solarmodule regelmäßig und hat sie nach dem Qualitätsstandard IEC 61646 und IEC 61730 zertifiziert.


© Solarmedia / Quellen: IT Times /
Cleantech Group / Sulfurcell

Montag, 14. September 2009

Gerangel um die Spitze

Die deutsche Photovoltaikforschung macht der US-amerikanischen die weltweite Führungsrolle streitig. US-Präsident Obama hat die Forschungsbudgets massiv aufgestockt.

Auf den Wirkungsgradrekord bei den Mehrfachzellen ist man am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) immer noch stolz: "Wir konnten ein starkes wissenschaftliches Ausrufungszeichen setzen", sagt Frank Dimroth, Leiter der Arbeitsgruppe III-V-Epitaxie und Solarzellen am ISE. Sein Team erreichte im Januar 2009 mit den hocheffizienten Lichtsammlern 41,1 Prozent Effizienz, und übertrumpfte damit das National Renewable Energy Laboratory (NREL) der USA - den bisherigen Rekordhalter - um 0,3 Prozentpunkte.

Mehrfachzellen wird enormes Potenzial zugesprochen: Zwar ist ihre Herstellung schwierig und teuer, da mehrere seltene Halbleiter zum Einsatz kommen. Dafür erzeugen sie doppelt so viel Strom wie gängige Siliziumzellen. Bislang galt die Technik als absolute US-Domäne: Seit den siebziger Jahren forscht das NREL an den "Multi Junctions", um Raumstationen und Satelliten mit Sonnenenergie zu versorgen. 1980 bot das Department of Energy (DOE), das US-Energieministerium, mit 400 Millionen Dollar das höchste Solar-Forschungsbudget in der Geschichte der Vereinigten Staaten auf, und etablierte das Land so an der Spitze der weltweiten Solarwissenschaft.

Auch er ein Deutscher, allerdings in der Schweiz forschend: Michael Grätzel, Professor für Materialwissenschaften an der Eidgenössischen Technischen Hochschule EPFL in Lausanne, erhält für die Erfindung seiner Solarzelle den Balzan-Preis (siehe Solarmedia vom 7. September).

Jetzt laufen deutschen Forscher ihren US-Kollegen den Rang ab, drängen auch in anderen Photovoltaik-Bereichen wie der Dünnschicht oder den organischen Solarzellen auf die Führungsrolle. Bei den marktbeherrschenden Siliziumzellen liegen sie sogar längst an der Spitze: "In den USA herrscht die weit verbreitete Meinung, dass die gegenwärtigen Techniken noch nicht geeignet sind, kostengünstig Solarstrom zu erzeugen. Deshalb kommt vor allem die angewandte Siliziumforschung viel zu kurz", erklärt Tonio Buonassisi, Leiter des Photovoltaik-Laboratoriums am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge.

Deutsche Forscher sind beim Silizium dagegen besonders kreativ: Diverse kristalline Konzepte stehen kurz vor der kommerziellen Umsetzung: Die Firma Stiebel-Eltron etwa will eine vom Institut für Solarenergieforschung in Hameln (ISFH) entwickelte sogenannte Rückkontaktzelle herstellen, die dank einer völlig verschattungsfreien Front bis zu 23 Prozent des Lichts in Strom umwandeln kann. Q-Cells testet in seinem Forschungszentrum in enger Zusammenarbeit mit ISE und ISFH Fertigungsverfahren für ähnliche Zellentypen.

Dass Innovationen in Deutschland trotz der Krise sprudeln, hat einen entscheidenden Grund: "Das schnelle Wachstum von Photovoltaik-Markt und -Industrie hat die Solarforschung beflügelt", erklärt ISE-Leiter Eicke Weber. So erhalten deutsche Institute inzwischen einen Großteil ihrer Aufträge von den expandierenden Photovoltaik-Herstellern - beim ISE liegt der Anteil an Industrieprojekten schon bei 40 Prozent. Dank der regen Nachfrage nach Forschungs- und Entwicklungsleistungen ist dessen Mitarbeiterzahl rasant gewachsen, haben auch Qualität und Tiefe der Forschung zugenommen. Das wiederum hilft der deutschen Solarwirtschaft, sich im harten internationalen Wettbewerb zu behaupten.

Wegbereiter für den Erfolg der deutschen Solarbranche ist die Politik: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sorgt mit seinen garantierten Einspeisetarifen für Sonnenstrom für ein kontinuierlich starkes Marktwachstum. Bund und Europäische Union halten den dualen Innovationsmotor von Wissenschaft und Wirtschaft am Laufen, indem ihre Forschungsausgaben stetig steigern. Die meisten Fördergelder stellt das Bundesumweltministerium bereit: 2008 bezuschusste es Kooperationsprojekte von Wissenschaft und Wirtschaft mit rund 40 Millionen Euro.

Quelle: Spiegel Online

Samstag, 12. September 2009

IT-Branche hat es vorgemacht

Die Photovoltaik-Branche tritt soeben in eine neue Entwicklungsphase. Dank einem intelligenten Stromnetz kann sie sich zur alles bestimmenden Energietechnologie wandeln.

Es war im Jahre 1988, als IBM zu einer sensationsheischenden Präsentation einlud: Der erste Personal-Computer des Grossanlagenherstellers erblickte das Licht der Welt, der PS-1. Ausgegeben habe ich damals für das Gerät, das ich aus beruflichen Gründen unbedingt und sofort anschaffen zu müssen glaubte, ungefähr dreimal soviel wie für den auch nicht zu den billigsten zählenden Mac-Labtop, auf dem ich dieses Buch schreibe. Und doch war es damals, eine wenn auch teure, Revolution in der Informatikbranche. Andere hatten es schon vorgemacht – wie eben auch die Firma Apple mit ihren MacIntosh-Geräten – aber in eben diesem Jahr 1988 stieg erstmals ein grosser in das Geschäft mit den Kleingeräten ein. Oder eben auch mit den dezentral funktionierenden – und in diesem Fall Information produzierenden.

Mehr als 20 Jahre später stehen wir in der Energiebranche in einer ähnlich revolutionären Phase. Die Produktionseinheiten sind für gewisse Energieerzeugungsarten so klein geworden, dass der frühere Slogan «Small is beautiful» zu seiner ursprünglichen Bedeutung zurück findet. Die Revolution im Kleinen vollzieht sich mit den verschiedensten Energieträgern – für Aufsehen sorgte Mitte des Jahres 2009 etwa die Meldung, dass der Volkswagenkonzern mit dem deutschen Ökostromanbieter Lichtblick eine weit gehende Zusammenarbeit vereinbart hat. Die zu produzierenden 100'000 Energie-Hauseinheiten werden zwar mit Gas gespiesen, der Vorgang ist dennoch revolutionär – und vor allem dezentral.

Wenn zur gleichen Zeit neue Grosskraftwerke im Solarbereich für Schlagzeilen sorgen, so sind es doch vor allem die vielen kleinen PV-Anlagen, die jene Revolution tragen, welche sich parallel zur früheren IT-Revolution abspielt. Die ständig steigende Leistungsfähigkeit der Solarmodule geht einher mit stetig sinkenden Preisen. Was sich innerhalb eines Jahres vollzog, übertrag sogar die kühnsten entsprechenden Entwicklungen bei den Computer-Anlagen. Innerhalb eines Jahres sind die Modulpreise je nach Bauart und Region um 20 bis 40 Prozent gesunken. Das gab es selbst im IT-Bereich während der ganzen letzten vier Jahrzehnte kaum je.

Die Technik der Herstellung von PV-Anlagen hat viele Ähnlichkeiten mit der Produktion von Anlagen zur Datenverarbeitung. Der grundlegende Stoff sind Halbleitersubstanzen oder deren Verbindungen, die den schnellen Stromdurchfluss möglich machen. In ihrer Herstellung sind sie, wie viele elektronische Geräte eigentlich ziemlich einfach und beliebig skalierbar, also in der Menge problemlos ausdehnbar. Wohin die Entwicklung bei der Informatik geführt hat, wissen wir unterdessen. Dank des leistungsfähigen Netzes, das all die mächtigen Kleinanlagen heute verbindet, ist die informationstechnologische Verfügbarkeit schon fast zum Nulltarif zu haben. Eine gleiche Entwicklung sei hier der photovoltaischen Energieerzeugung und – verteilung vorausgesagt – was allerdings ebenfalls ein höchst leistungsfähiges Netz bedingen wird – dessen Name «Smard Grid – also intelligentes Energienetz» zumindest schon erfunden ist.

© Solarmedia

Freitag, 11. September 2009

Auch Österreich gedeckelt

Wenn das Ökostromgesetz in der aktuellen Form beschlossen wird, kommt es neuerlich zu einer totalen Sonnenfinsternis in Österreich - die auch der Schweiz droht.

Für die Photovoltaik (PV) sind im Gesetz relativ nur 2,1 Millionen Euro für die Tarifförderung vorgesehen. Dieser Topf war heuer schon im Juli ausgeschöpft. Seither schreiben sich Interessenten auf eine Warteliste, um 2010 zum Zug zu kommen. "Wenn also im Jänner wieder 2,1 Mio. Euro freigegeben werden, wird das gerade einmal reichen, um die Warteliste von 2009 zu bedienen", so Hans Kronberger, Bundesverband Photovoltaic Austria: "Das Parlament ist im Begriff einen leeren Topf mit einem Deckel drauf zu beschließen!" Das Ökostromgesetz ist ein Verfassungsgesetz und braucht eine Zweidrittel-Mehrheit. "Daher kommt den drei Oppositionsparteien eine entscheidende Rolle zu", erinnert Hans Kronberger: "Wir appellieren an alle Parteien, ein brauchbares Ökostromgesetz anstatt eines leeren Topfs samt Deckel zu beschließen!"

Das österreichische Elektrotechnikgewerbe leide enorm an der "Stop and Go"-Politik des heimischen Photovoltaik-Ausbaus
, berichtet Rudolf Reisl als Bundesinnungsmeister der Elektrotechniker: "Es ist für die Betriebe unmöglich qualifiziertes Personal aufzunehmen und auszubilden, wenn es immer nur kurze Anläufe beim Marktaufbau gibt." Ohne funktionierendes Ökostromgesetz würden in ein paar Jahren der Photovoltaik-Branche qualifizierte Elektriker genauso fehlen wie ausgebildete Planer, Händler, Monteure oder Energieberater. "Es geht einfach darum, an einem weltweiten Wachstumsmarkt teilzunehmen und Wertschöpfung im Inland zu fördern", so Reisl.

Die PV-Branche beschäftigt derzeit in Österreich rund 1 800 Menschen und erwirtschaftete 2008 einen Gesamtumsatz von 338 Mio. Euro: "Das ist nur ein Bruchteil von dem was möglich ist", stellt Robert Kanduth vom Solarunternehmen KIOTO klar. Bayern bezieht bereits heute mehr als 2 Prozent seines elektrischen Stroms aus Sonnenlicht, in Österreich sind lediglich es 0,4 Promille. Die heimische PV-Industrie habe das Potenzial schon bis 2020 rund 8 % des heimischen Strombedarfs zu erzeugen, sagt Kanduth: "10 000 bis 30 000 Arbeitsplätze könnten mit einem ambitionierten Ausbauprogramm geschaffen werden. Für Investitionen in Forschung und Entwicklung brauchen wir jedenfalls international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen - das heißt, wir brauchen ein international herzeigbares Ökostromgesetz ohne Deckel." Ganz ähnlich läuft es mit der PV-Förderung in der Schweiz.
Wo alleredings mit rund 15 Millionen Franken jährlich mehr Mittel zur Verfügung stehen.
Quelle: Pressetext Schweiz

Dünnfilmmarkt aufgemischt

Die japanische Showa Shell Sekiyu, eine Tochter von Royal Dutch Shell, steigt gross in die Produktion von Solarzellen auf der Basis der Dünnschichttechnologie ein.

Die japanische Showa Shell Sekiyu K.K. ist in gemäss Börsennews eigentlich in folgenden Bereichen tätig: Erdöl, einschließlich Transport und Lagerung, Raffinerie, Verkauf, Produktion von Erdölprodukten und der Errichtung von Ölanlagen und -stationen. Doch scheint einer der weltgrössten Ölproduzenten seinem Stammgeschäft nicht so sehr zu vertrauen, als dass er nicht auch Alternativen verfolgte. Zwar hatte sich Shell aus dem kristallinen Solarzellengeschäft zurückgezogen (mit dem Verkauf der US-Produktionsstätte an die deutsche Solarworld), im Bereich der Dünnfilmproduktion blieb man aber präsent und baut nun gar noch kräftig aus.

Allen Unkenrufen zum Trotz: Zwar weit weg vom Mutterhaus, aber immerhin gibt es die Shell-Solarproduktion noch - im Firmenbild PV Module von Showa Shell für private Solarstromanlagen.

Das Fachmagazin Photovoltaik-World meldet jetzt unter anderem, dass Showa Shell Solar K.K. eine dritte Produktionsstätte zur Herstellung von Photovoltaik-Modulen auf der Grundlage von Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIS) in der Miyazaki Präfektur errichten werden. Das Werk soll im Jahr 2011 mit der Produktion beginnen. Die 746 Millionen Euro teure neue Solar-Fabrik mit einer Fläche von ungefähr 400.000 Quadratmetern wird eine jährliche Produktionskapazität von 900 Megawatt (MW) haben. Das Unternehmen erwartet, dass der Photovoltaikmarkt wegen verbesserten Förderprogrammen für private Solarstromanlagen in Japan und wegen der so genannten Green New Deal Policy in den Vereinigten Staaten deutlich wachsen wird. Die Gesamt-Produktionskapazität von Showa Shell mit seinen ersten beiden Fabriken und dem neuen Werk soll nach dessen Fertigstellung ungefähr 1 Gigawatt (GW; 1.000 MW) betragen.

Der gigantische Ausbauschritt im Bereich der Dünnfilmproduktion belegt – dies als Fazit von Solarmedia - bedeutsame Entwicklungen in der Solarbranche:
Die japanische Industrie reagiert bereits auf den Regierungswechsel und erwartet einen Neuaufschwung der Solarbranche im ursprünglich führenden Reich der Mitte.
• Die Dünnschichttechnologie verschafft sich in den vergangenen Wochen Resonanz mit all den bekannt gegebenen Projekten (Solyndra baut in den USA – mit hundertfacher Millionnenunterstützung der Regierung – eine Grossanlage; Nanosolar verkündet zumindest die Produktionsaufnahme in einer solchen; First Solar glänzt mit ausführungsreifen Grossprojekten unter anderem in China und Kalifornien).
• Die Effizienz der Dünnschichtmodule nähert sich stetig jener der silizium-basierten an und lässt ihre Kostenvorteile um so stärker wirken. Allerdings wurde auch das Silizium im vergangenen Jahr wesentlich billiger. So betont etwa Showa Shell in seiner Pressemitteilung: « CIS-Module haben unter den Dünnschicht-Technologien das größte Potenzial, da sie die höchsten nachgewiesenen Wirkungsgrade aufweisen. Im Vergleich zu den gängigen Photovoltaikmodulen auf Basis von kristallinem Silizium (c-Si) können sie kostengünstiger und mit weniger Rohstoffen produziert werden. Außerdem bedarf deren Herstellung nur halb so vieler Produktionsschritte.»
Die Industrie ist ganz offenbar ins Zeitalter der Massenproduktion eingetreten – einer noch schnelleren Verbreitung der Photovoltaik, also der direkten Umwandlung von Sonnenlicht in Strom scheinen Tür und Tor geöffnet.

© Solarmedia / Quelle: Photovoltaik-World

Donnerstag, 10. September 2009

Google geht solar

Der Internetriese Google investiert verstärkt in Solar-Technologie.

Auf der Klimakonferenz von Reuters in San Francisco, kündete Googles Alternative Energie-Experte Bill Weihl den Einstieg in die Entwicklung von Solaranlagen an. Google möchte dabei verstärkt auf die Entwicklung von Spiegeltechnologie setzen und die Technik mit eigenen finanziellen Mitteln vorantreiben. Google selbst investiert schon längere Zeit in Start-Up-Unternehmen aus der Solarbranche und fördert diese mit 50 Millionen Dollar. Google betreibt auf dem Dach seines Hauptquartiers in Mountain View seit 2007 eine 1,6 MW-Solaranlage die über 1.000 Haushalte versorgen könnte (siehe Bild).

Bei Google ist man indes enttäuscht, dass die Kosten für Solarstrom noch immer zu hoch sind. Im Durchschnitt belaufen sich die Kosten für eine Kilowattstunde in den USA zwischen 12 und 18 Cent. Ein von Google initiiertes Pilotprojekt soll den Kilowattpreis in den nächsten zwei bis drei Jahren auf bis zu 5 Cent reduzieren. Mit der Investition in die Spiegeltechnologie sollen die Kosten laut Google um bis zu 25% sinken. Ein weiteres Projekt von Google ist die Forschung an solarbetriebenen Gasturbinen. Bill Weihl mahnt die amerikanische Regierung an, mehr finanzielle Mittel für Forschung, Entwicklung und die Umsetzung von bahnbrechenden Ideen bereitzustellen. Seiner Meinung nach müssten 20 bis 30 Milliarden Dollar für die nächsten 10 Jahre dafür zur Verfügung stehen.

Quelle: Photovoltaik-Guide

Nanosolar – too big too fail?

Die Ankündigung verhiess Sensationelles. Doch im Ergebnis hinterlässt das kalifornische PV-Modul-Startup einmal mehr einen schalen Nachgeschmack.

Nanosolar-Zellen sind flexibel: Eine chemische Substanz wird auf Aluminium gespritzt. Das würde bedeuten: einfache und billige Produktion, vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Aber die Umsetzung scheint zu hapern.


Die Effizienz der Nanosolar-Dünnfilmzellen soll gemäss der gross angekündigten Mitteilung (siehe Solarmedia vom 5. September) Spitzenwerte von 16 Prozent erbringen – in der ordentlichen Fabrikation bei deren 11 bis 12 liegen. Das ist leicht besser, als die gut eingeführten, aber auf einer anderen Technologie (Cadmium-Tellurid) beruhenden Dünnfilmzellen von Branchenleader First Solar. Ohne Zweifel ein guter Wert auf der Höhe der Konkurrenz, aber auch nicht mehr.

Gleichzeitig gab Nanosolar aus San José bekannt, über Aufträge von rund 4,1 Milliarden US-Dollar zu verfügen – das wären dann weit mehr als die bei First Solar zu vermutenden. Doch genau hier lässt sich die Skepsis zu den Angaben von Nanosolar festmachen. Zwar nennt die Firma des umtriebigen österreichischen Gründers, CEO Martin Roscheisen, erstmals Kunden – wie Beck Energy, EDF Energies Nouvelles, AES Solar, Juwi und NextLight Renewable Power. Doch die des Weiteren nur vagen Angaben tönen nichts anders, als was das Unternehmen bereits Ende 2007 bekanntgab.

Nanosolars bisher erreichte monatliche Produktionsleistung von von Modulen mit einer Kapazität von nur einem Megawatt lassen solche Prognosen als unrealistisch erscheinen. Auch sind keine grösseren Projekte bekannt, die bereits mit Nanosolar-Zellen funktionieren. Zur angekündigten Massenproduktion wird besonders auch das 640-Megawatt-Werk im deutschen Luckenwalde beitragen. Es soll in diesen Wochen die Produktion in grösserem Stile aufnehmen resp. Nanosolarzellen zu Panelen zusammenfügen. Übrigens gab mit Solyndra (siehe Solarmedia vom 4. September) eine ähnlich positionierte Firma vergangene Woche den Baubeginn einer 500-Megawatt-Fabrik bekannt.

Das Fachmagazin «Photon» hatte Nanosolar bereits früh als Ankündigungsweltmeister gebrandmarkt. Die Technologie ist zwar viel verheissend und beruht auf den wenig problematischen Ausgangsmaterialien Kupfer, Indium, Gallium und Selenium (so genannt CIGS). Eigentlich eine gute Ausgangslage, um im immer noch von silizium-basierten kristallinen Zellmarkt zu bestehen. Aber eben – die Angaben von Nanosolar erscheinen auch nach den jüngsten Mitteilungen als zu vage, um von einem effektiven Durchbruch zu sprechen. Zusätzlich bleiben die versprochenen Kostensenkungen von bis zur Hälfte auch gegenüber bisherigen Dünnfilm-Produzenten reichlich nebulös. Bei aller Begeisterung, die Solarmedia immer wieder für die Photovoltaik durchblicken lässt – das war mitnichten der Befreiungsschlag der Solarenergie! Aber die gigantischen Vorhaben sowohl von Nanosolar wie auch von Solyndra kommen bald auf den Prüfstand.

© Solarmedia / Quellen: Nanosolar & GreentechMedia