Donnerstag, 30. April 2009

Die Schweiz ist erneuerbar

Die visionäre Aussage mag für viele gesellschaftliche Bereiche hierzulande gelten – und dabei reine Vision bleiben. Für den Energiesektor allerdings scheint eine Realisierung greifbar nahe, denn die notwendigen Techniken sind bekannt. Auf diesen simplen und dennoch einleuchtenden Nenner brachte der deutsche Journalist Franz Alt seine Einsichten zu den Energieproblemen der Welt an einem Vortrag, organisiert durch die Zeitschrift «Aufbruch». Ausgangspunkt der vielseitigen publizistischen Arbeit Alts über die sechs Erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Gezeitenkraft und Geothermie bildete die Katastrophe von Tschernobyl. Der damalige Lenker der Sowjetunion Michael Gorbatschow hatte Alt einst im Vertrauen die Kosten genannt, die der grösste Reaktorunfall aller Zeiten verursachte: 500 Milliarden Dollar. Und was Gorbatschow offenbar nicht erwähnte: Tschernobyl stand wohl auch dem Zerfall der Sowjetunion Pate.

Seither weiss Alt, was sich derzeit auf breiter Basis durchzusetzen beginnt. Die Sonne steht als unerschöpfliche Energiequelle zur Verfügung, während die fossilen Brennstoffe inklusive Uran ihren Zenit überschritten haben und sich dem Ende zuneigen. Das lässt sich nur schon an den Kosten ablesen, wovon unterdessen auch Wirtschaftskreise Kenntnis genommen haben wie etwa die Verantwortlichen grosser Energiekonzerne. Innerhalb eines Jahrzehnts stiegen die Erzeugerkosten für die alten fossilen Energien um bis das Dreifache, während sich die Kosten der Erneuerbaren halbierten. So hat unterdessen beispielsweise die Windkraft bereits die Schwelle zur Rentabilität erreicht – und für direkt solar erzeugte Energie dürfte das in besonders günstigen Gebieten wie Spanien innert weniger Jahre auch der Fall sein.

Doch selbst in Mitteleuropa stehen die Chancen entgegen einem immer noch weit verbreiteten Irrglauben gut. So ist Deutschland dank dem Gesetz über Erneuerbare Energien zu einem Mekka für die photovoltaische Forschung und Produktion geworden, also für die direkte Gewinnung von Elektrizität mit Solarmodulen. Und was in Deutschland möglich ist, gilt für die Schweiz ebenso. Kommt dazu, dass bezüglich der Nutzung von Wasserkraft sowohl in der direkten Energieerzeugung wie auch als Energiespeicher in den Pumpkraftwerken hierzulande optimale Voraussetzungen gegeben sind. Wäre da nur nicht die Deckelung der Kostendeckenden Einspeisevergütung, die viele projektierte Vorhaben für die Solarenergiegewinnung auf die lange Bank geschoben hat. Unverständlich für Franz Alt, der darauf verweisen kann, dass das deutsche Modell einer unbegrenzten Förderung neuer Energien inzwischen weltweit in mehr als 45 Ländern Schule gemacht hat, darunter auch in China.

Untermauert hat Franz Alt seine umfassenden Thesen im kürzlich erschienenen Buch «Sonnige Aussichten – Wie Klimaschutz zum Gewinn für alle wird», das durch seine Gesamtschau besticht. Wer also einen der leider immer noch seltenen Auftritte Alts in der Schweiz verpasste, ist mit dem Buch bestens gerüstet für den Einstieg in die solare Weltwirtschaft. Getreu nach dem Motto von Alt, «Bürger zur Sonne, zur Freiheit» – und getreu nach der Einsicht, dass auch die Schweiz den Umstieg auf Erneuerbare Energien bald und umfassend schaffen kann.

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Dienstag, 28. April 2009

Forschung für grossen Sprung

Die im chinesischen Wuxi, rund zwei Autostunden westlich von Shanghai domilizierte Solarfirma Suntech Power ist noch kein Jahrzehnt alt. Sie hat es aber in der Modulproduktion bereits ganz an die Spitze gebracht, zusammen übrigens mit der deutschen Q-Cells aus dem ehemaligen DDR-Städtchen Thalheim. Nach Firmenstatement auf der Website - und dies sogar in Deutsch - hat sich Suntech dem Ziel verschrieben, eine grüne Zukunft zu schaffen. Zuvorderst steht dabei das Bemühen, Solarenergie zu einer bezahlbaren Alternative zu machen.

Das sind nicht leere Worte. Denn nach dem Erreichen einer Spitzenstellung in der Solarwirtschaft – auch viele europäische Projektierer arbeiten mit Suntech-Produkten – forscht Suntech jetzt in Zusammenarbeit mit einer australischen Universität am nächsten grossen Sprung, sprich an einer ganz neuen Solarzellen-Generation. Ziel der Kooperation ist es, Solarzellen gleichzeitig effizienter und kostengünstiger zu machen. Die neue Generation soll doppelt so effizient sein und dabei nur die Hälfte der Kosten verursachen.

Die Universität im australischen Swinburne steuert drei Millionen Dollar zu diesem Projekt bei. Dieselbe Summe investiert auch Suntech in die Zusammenarbeit. Für das gemeinsame Projekt haben die beiden Unternehmen zudem Fördergelder beim Bundesstaat Victoria beantragt. Federführend werden sowohl Professor Min Gu sein, Direktor des Zentrums für Micro-Photonik der Universität Swinburne als auch Dr. Shi Zhengrong, CEO von Suntech. Dr. Shi, der ebenfalls australischer Staatsbürger ist, hatte Suntech im Jahr 2001 gegründet und es bis heute zu einem weltweit führenden Solarunternehmen gemacht. Durch die Kombination aus wissenschaftlicher Expertise und unternehmerischen Erfahrungen ist es laut Professor Gu möglich, die revolutionären Solarzellen innerhalb von fünf Jahren zu entwickeln und zu produzieren.

„Wir werden uns bei dem Projekt vor allem auf die Entwicklung von Nanoplasmonik Solarzellen konzentrieren“, erklärt Professor Gu. Diese neue Technologie ermöglicht eine effizientere Aufnahme der Sonneneinstrahlung durch die Nutzung eines breiteren Lichtspektrums. „Diese Partnerschaft verbindet die hohe Qualität der wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung in Swinburne mit der Fähigkeit von Suntech, neue Technologien schnell und kosteneffizient für den Markt umzusetzen“, erklärt Dr. Shi. „Nanoplasmonik ist eine Technologie, die das Potential hat, den gesamten Solarbereich einen bedeutenden Schritt weiter zu bringen.“

Quellen: Suntech Power Holdings Co., Ltd. 2009 und Sonnenseite

Donnerstag, 23. April 2009

Veranstaltungen national

Freitag / Samstag 15. / 16. Mai 2009 Tage der Sonne – Anlässe in der ganzen Schweiz
- Informationen und Attraktionen rund um Solarwärme, Solarstrom, solares Bauen und weitere Erneuerbare Energien
- Informationen über Swissolar

Grossanlage in Deutschland


Die Zahlen sind beeindruckend und widerlegen die Skeptiker bezüglich der Leistungsfähigkeit von Photovoltaik-Grossanlagen. Wie die beteiligten Firmen juwi und First Solar melden, errichten sie bis Ende 2009 in Brandenburg ein 53-Megawatt-PV-Kraftwerk für über 160 Millionen Euro. Als ökologische Nebenleistung erster Güte hilft das Projekt, das vergiftete ehemalige Militärsperrgebiet zu renaturieren.

Besonders bemerkenswert: Trotz der schwierigen Lage an den Finanzmärkten haben die Wörrstädter juwi-Gruppe, einer der grossen Projektentwickler im Bereich Erneuerbarer Energien, und First Solar, der weltweit grösste Produzent von Dünnfilmzellen, damit eines der weltweit bedeutendsten Solarstrom-Projekte unter Dach und Fach gebracht. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lieberose nördlich von Cottbus realisieren sie die zweitgrößte PV-Anlage der Welt. Lieberose ist aber nicht nur in Leistung und Finanzierung beispielhaft, sondern auch ein weit über Deutschland hinaus strahlendes Modellprojekt der Renaturierung militärischer Liegenschaften, die mit Kampfmitteln belastet sind.

First Solar liefert die PV-Module – insgesamt rund 700.000 modernste Dünnschichtmodule, die im Werk Frankfurt/Oder hergestellt werden. juwi hat mit Dünnschichtmodulen von First Solar auch die beiden bis dato größten PV-Parks Deutschlands errichtet: Waldpolenz bei Leipzig in Sachsen (40 MW) und Köthen in Sachsen-Anhalt (15 MW). Zur Realisierung des Projektes haben juwi und First Solar ein umfassendes Finanzierungskonzept entwickelt und umgesetzt: Das Fremdkapital, das rund 80 Prozent des Investitionsvolumens beträgt, kommt von einem Bankenkonsortium bestehend aus KfW IPEX Bank, Bremer Landesbank, DZ Bank, Landesbank Hessen- Thüringen (Helaba) und NordLB, die sich ihrerseits wieder über zwei Förderbanken refinanzieren. Das Eigenkapital wird zunächst von juwi und First Solar über Mezzanine-Darlehen finanziert. Ingesamt hat der PV-Park, der in den nächsten Monaten an einen Investor verkauft werden soll, ein Investitionsvolumen von über 160 Millionen Euro.

Das neue Solarstromkraftwerk, dessen Standort zwischen den Orten Lieberose und Turnow-Preilack im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg liegt, produziert pro Jahr rund 53 Millionen Kilowattstunden (kWh) sauberen Strom, was in etwa dem Bedarf von rund 15.000 Haushalten – also einer kleinen Stadt - entspricht. Die Grundfläche hat eine Ausdehnung von mehr als 210 Fußballfeldern. Das Solarkraftwerk wird zudem jährlich rund 35.000 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) einsparen. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, bis Ende 2009 soll die Anlage komplett fertig gestellt sein.

Quelle: Juwi 2009 (http://www.juwi.de/presse/linke-navigation/aktuell/aktuelles-details/article/juwi-und-first-solar-realisieren-trotz-der-finanzkrise-den-zweitgroessten-solar-park-der-welt.html?tx_ttnews%5BbackPid%5D=6&cHash=7e05c6af08)

Montag, 20. April 2009

Veranstaltungen international

11 to 14 October 2009: ISES Solar World Congress 2009 - the 29th biennial congress of the International Solar Energy Society, will be held in Johannesburg, South Africa.
* Renewable Energy: Shaping our Future - the theme for a comprehensive programme of presentations by international solar and renewable energy experts.
* Renewable Energy Expo - the trade exhibition that will focus on solar, renewable, sustainable, alternative and efficient energy resources, products, services and developments.
* Sandton Convention Centre - the venue for the congress and exhibition, is in the the heart of Sandton, the hotel, business and leisure district of Johannesburg, a world class African city and host city for the 2010 FIFA World CUP.
More Information about the ISES Solar World Congress 2009

Samstag, 18. April 2009

Meerwasser solar entsalzen

Die erste vollkommen umweltfreundliche, schwimmende Entsalzungsanlage auf Grundlage der Umkehrosmose ist seit Sommer 2007 in der südlichen Ägäis vor der Insel Iraklia in Betrieb und liefert täglich etwa 70 m3 Trinkwasser von hoher Güte. Die benötigte Energie zum Betrieb der Anlage ist durch Solarstrom gewährleistet. Die Anlage kann sogar ferngesteuert werden. Das Pilotprojekt ist eine Entwicklung der griechischen Universität der Ägäis und erfuhr im Rahmen der Verleihung des Europäischen Innovationspreises Regiostar 2008 lobende Erwähnung.

Noch vor Jahren war nach einer Untersuchung der Umweltorganisation WWF die Entsalzung von Meerwasser teuer und energieintensiv. „Mit den Anlagen wachsen die Probleme“, hatte Martin Geiger vom WWF vor zwei Jahren eine entsprechende Studie kommentiert. Große Anlagen benötigten so viel Energie, dass man im Grunde gleich ein eigenes Kraftwerk daneben bauen muss. Das führe wiederum zu einer Erhöhung des Treibhausgasausstoßes und trage zum Klimawandel und damit letztlich zu zunehmender Dürre in vielen Gebieten bei. Hinzu komme, dass die riesigen Industrieanlagen große Küstengebiete verschandeln und das entzogene Salz als Sole wieder ins Meer zurückgeleitet werde. Dadurch verändere sich der Salzgehalt des Meeres, was wiederum in den betroffenen Küstenbereichen negative Folgen für die Fischbestände, sowie Korallen und Wasserpflanzen habe.

Auch die Wasserversorgung für die Armen werde sich nach Einschätzung des WWF durch die Entsalzung von Meerwasser nicht verbessern. Dazu sei das Verfahren viel zu teuer. „Gerade in trockenen Ländern etwa im Mittelmeerraum oder Australien wird gnadenlos Wasser verschwendet. Durch marode Rohrleitungen versickert ein beträchtlicher Anteil des kostbaren Gutes ungenutzt im Boden“, erläutert Martin Geiger. In Einzelfällen möge eine Entsalzungsanlage sinnvoll sein, räumt der WWF-Report schon damals ein. Bevor man jedoch an eine Erschließung im großen Stil gehe, sei ein behutsamer Umgang mit der Ressource Wasser für Mensch und Natur der effizientere, bessere und billigere Weg.

Befürworter der Entsalzung halten den Vorwürfen überdies entgegen, die durch die Rückführung bedingte erhöhte Salzkonzentration sei bereits innerhalb weniger Meter im Meer messtechnisch nicht mehr nachweisbar. Derzeit sind weltweit mehr als 10.000 Anlagen zur Meerwasserentsalzung in Betrieb. Sie produzieren Tag für Tag etwa 31 Millionen Kubikmeter Trinkwasser. Dies würde reichen, um rund die Hälfte der EU-Bürger mit Wasser zu versorgen. Das Wachstumspotenzial dieser Industrie ist riesig. Weltweit wird mit einer Verdoppelung dieser Kapazität bis 2015 gerechnet. Vorreiter sind Länder wie Saudi Arabien, Australien und Spanien. Auch China peilt eine Verdreifachung seiner Anlagen bis 2020 an.

Quellen: Wikipedia & WWF 2007

Freitag, 17. April 2009

Solarwanderer unterwegs

Die erste Etappe einer Wanderung ist stets die Überlegung, wohin es denn gehen und auf welche Art die Wanderung ablaufen soll. So folgen hier erste Gedanken, wie das separate Projekt Solarwandern zu verwirklichen ist. Zugegeben: Originell ist die Idee im Grundsatz nicht. Aber während andere wie Stefan Hohler (52 Wochen wandern) oder Emil Zopfi (Rund um den Walensee) oder Thomas Widmer (Unterwegs in der Schweiz) Beizen, Routen und Landschaftsschönheiten erkunden, mache ich mich auf die Socken, um grössere und vor allem kleinere Solarprojekte zu finden, immer auch verbunden mit einer Wanderung, die nachvollziehbar und für Alle leistbar ist. Aber die vor allem die rasche Hinwendung der Schweiz zu einer solaren Gesellschaft dokumentieren wird.

Versuchsbalon war eine Wanderung im aargauischen Wynental, die mich teils der Strasse entlang von Zetzwil nach Teufenthal führte, dann noch weiter zu Schloss Liebegg. Unterwegs Gebäude einer grossen sozialen Institution, die sich sehr wohl für PV eignen würde – was für das ganze offene Tal mit Südexposition gilt. Danach verschiedenen Einfamilienhäuser, die in unterschiedlicher Form offenbar bereits Solarenergie nutzen – sowohl zur Strom- wie zur Wäremerzeugung. Mich nimmt Wunder, ob die das einfach um der Sache willen machen oder ob sie im AKW-Kanton doch auch in irgendeiner Form Unterstützung erfahren. Nichts mit Sonnenenergienutzung hat schliesslich das Schloss Liebegg zu tun, direkt neben der landwirtschaftlichen Versuchsanstalt. Aber wunderbar ist es trotzdem, ein Ort für eine Rückkehr und für rauschende Feste! Neben Schloss Liebegg ist auch die Trostburg in Teufenthal interessant, aber leider nicht zugänglich, da privat....

Ausführlichere Beschreibungen, Karten und eigene Fotos sollen eine Rosine des Blogs Solarmedia werden, aber auch zum Weiterverkauf an herkömmliche Printmedien dienen. Der Abdruck der Texte ist mit dem Autor via Mailverkehr zu regeln.

© Solarmedia

Internationale Agentur für EE

Über 75 Staaten haben unterdessen die Gründungsurkunde der Internatinal Renewable Energy Agency (IRENA) unterzeichnet – nachdem deren Gründung im Januar in Bonn formell beschlossen wurde. Bereits seit den frühen 90er Jahren hatte sich die Europäische Vereinigung für Solarenergie (Eurosolar) und deren umtriebiger Präsident Hermann Scheer für ein Gegengewicht zur Internationalen Energieagentur (IEA) und zu den Öl- und Atomenergievereinigungen stark gemacht.

«IRENA wird dem weltweiten Einsatz Erneuerbarere Energien einen Schub geben und ihren Ausbau beschleunigen.» So kommentiert Scheer denn auch den Erfolg seiner jahrzehntelangen Bemühungen – und setzt darauf, dass die Organisation unverzüglich mit der Arbeit beginnt und neue Strukturen aufbaut. Die Geschichte der verheissungsvollen Organisation beleuchtet die neueste Ausgabe der Zeitschrift Solarzeitalter (1/2009), die über Eurosolar zu beziehen ist. Wichtige Wegmarke bildete das Jahr 2003, als aus Anlass des Irak-Kriegs Eurosolar die Kampagne «Frieden durch Sonnenenergie statt Krieg um Erdöl» lancierte und die Bildung der Organisation als zentrale Forderung in den politischen Prozess in Deutschland einbrachte.

Als jüngstes, aber gewichtiges Mitglied hat sich unterdessen Indien der IRENA angeschlossen. Damit vertritt die Organisation bereits bald einmal die Hälfte der Menschheit – die Schweiz glänzt hingegen vorderhand mit Abwesenheit. Eine Anfrage beim Bundesamt für Energie zur Angelegenheit ist hängig. Informationen zu IRENA finden sich bereits im Internet über www.irena.org.

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Donnerstag, 16. April 2009

Solarboom in den USA

Die Vereinigten Staaten dürften "weltweit die größte Hoffnung für die Photovoltaik-Industrie darstellen." Das sagte Travis Bradford vom Prometheus-Institut auf einer Konferenz von Greentech Media in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona. Die Sammlung von bundesweiten Steuererleichterungen, Garantien und lokalen Initiativen hätten das Land zu einem Magneten für Solarausrüster aus Europa und Asien gemacht. Der Solarexperte zitierte dabei eine Studie des National Renewable Energy Lab. Demnach dürfte im Jahr 2015 die Hälfte aller US-Städte solare Energie zum gleichen Preis herstellen können wie herkömmlichen Strom. Einbezogen in die Berechnung waren 30prozentige Steuervergütungen und Preissenkungen für Solarmodule.

Der durchschnittliche Preis für siliziumbasierte Solarmodule dürfte laut Bradford bis 2010 auf zwei Dollar pro Watt sinken (von 3,40 Dollar pro Watt in 2008). Bei Dünnschichtmodulen werde der Preis von 2,50 pro Watt auf 1,50 bis 2,00 Dollar pro Watt fallen.

Quelle: Ecoreporter.de

Fast noch ein Oskar


Der Energy Globe World Award ist noch nicht so berühmt wie die Oskars in der Filmindustrie oder der Pritzker-Preis für ArchitektInnen, den unlängst der Schweizer Paul Zumthor gewann. Aber anders als bei seiner Einführung vor zehn Jahren ist der Preis für Projekte, die im Sinne von Nachhaltigkeit und Energieeffizienz Beispiel gebend sind, unterdessen viel beachtet - wurde er doch soeben vor versammelter europäischer Politprominenz in Prag vergeben. Unter den Nominierten fand sich auch ein Projekt aus der Schweiz.

Das europaweit erste vollständig solar mit Wärme (und übrigens auch mit Strom) versorgte Mehrfamilienhaus der Jenni Energietechnik AG gehörte in der Kategorie Erde dazu - und teilt die Ehre unter anderem mit einem Solarkrankenhaus in Myanmar (dem Hauptpreisträger) sowie solar betriebenen Wasserpumpen für die Landbevölkerung in Nicaragua oder dem bereits legendären Skysails Windantriebssystem für die moderne Schifffahrt aus Deutschland.

Die Website zum Energy Globe World Award hält zum Jenni-Haus (siehe auch Bild) des Energiepioniers fest: «Die acht Wohnungen im europaweit ersten vollständig solar beheizten Mehrfamilienhaus in Oberburg (BE) waren schnell vergeben. Kein Wunder, denn Heizen ohne Öl ist so attraktiv wie noch nie. Vor allem im Schweizer Sonnenhaus: Die Mieten liegen im ortsüblichen Durchschnitt, allerdings fallen keine Heizkosten an, da auf eine Zusatzheizung verzichtet wurde. Eine ausgezeichnete Wärmedämmung und passive Sonnennutzung über die Fenster sorgen zusammen mit 276m2 Sonnenkollektoren und einem 205'000-Liter-Speicher ganzjährig für warmes Wasser und angenehme Raumtemperaturen. Dank dieses großen Speichers, der aufrecht in der Mitte des Gebäudes steht, ist auch für kühlere Jahre vorgesorgt. Um die optimale Sonnenausbeute zu erreichen, ist das Gebäude nach der Sonne orientiert.»

Die weiteren prämierten Projekte in den Bereichen Erde, Feuer, Wasser, Luft und Jugend sind ausführlich auf der Website des Energy Globe World Award beschrieben. Sie alle zeigen die vielseitige und schnelle Entwicklung der erneuerbaren Energien, die bei genügend politischen Willen die Welt einer vollständig nachhaltigen Energieversorgung sehr schnell nahe bringen kann. Über 800 Projekte aus 111 Ländern waren dieses Jahr im Rennen, vergeben wurden die Preise Mitte April in Prag als Eröffnungsveranstaltung für das informelle EU Umweltministertreffen im Rahmen der Tschechischen EU Ratspräsidentschaft.

© Solarmedia

Dienstag, 14. April 2009

Solarmedia als Social Business

Wer behauptete, Social Business sei eine neue Idee, betreibt Spiegelfechterei. Denn Unternehmen, die sich nur beschränkt der Gewinnerzielung verschreiben, erzielte Überschüsse immer investieren und nicht oder nur beschränkt an die KapitaleignerInnen ausschütten, gibt es beispielsweise in der Form der Genossenschaften schon über 100 Jahre. Kein Zufall also, dass das aktuell klassische Beispiel der Social Businesses, die Mikrofinanzinstitutionen, auch nicht viel anderes sind als die in Europa seit langem bekannten Genossenschafts- oder Raiffeisenbanken.

Natürlich gibt es Unterschiede. Vor allem die Organisationsformen sind anders, beispielsweise können durchaus Einzelpersonen gemäss den Protagonisten der Social Business Idee ein solches betreiben – Genossenschaften sind demgegenüber immer Zusammenschlüsse von Personengruppen im Sinne der gemeinschaftlichen Selbsthilfe. Umgekehrt geht das Social Business dort weiter, wo es einerseits den Sozialnutzen betont – also immer zur Linderung eines als sozial wichtigen Problems beitragen soll, aber auch dort, wo weit gehende Transparenz der Geschäftstätigkeit gefordert ist.

So mache ich als Betreiber von Solarmedia die Probe aufs Exempel und lege offen, inwieweit dieses Internetunternehmen die Kriterien eines Social Business zu erfüllen vermag. Als Zweck stipuliert der Solarmedia-Blog die Förderung der solaren Weltwirtschaft – nach dem Motto: «Nur an der Sonne kann die Welt genesen!» Nun genügt ein kurzer Überblick zur Geschichte der Solarwirtschaft darzutun, dass das Wirtschaften mit der Sonne vorderhand zumindest noch kein einträgliches Geschäft darstellt. Die Landwirtschaft ist ohne die Sonnenenergie zwar nicht denkbar, dort ist sie aber ein klassisches öffentliches Gut, das jeder genäss den klimabedingten Gegebenheiten nutzen kann. Auch als Wärme- resp. Energiespender zur Erwärmung erfüllt die Sonne ihren Zweck seit Menschengedenken.

Noch nicht zum Zuge kommt sie allerdings als Elektrizitäts- respektive Stromquelle. Obwohl die technischen Gegebenheiten gegeben wären und der Effekt der photovoltaischen Umwandlung von Licht in Strom bereits durch Albert Einstein entdeckt wurde (wofür er auch den Nobelpreis erhielt). Solarmedia setzt sich nun zum Ziel, die Sonnennutzung in diesem Sinne medial zu begleiten und zu fördern. Weil eine solche Nutzung in Geldeinheiten noch nicht als konkurrenzfähig gilt, braucht es einerseits staatliche Fördermassnahmen (klassisch gegeben durch das deutsche Energieeinspeisegesetz zur kostendeckenden Produktion erneuerbarer Energien).

Es braucht aber auch eine mediale und öffentlichkeitswirksame Begleitung – die aus Sicht des Betreibers von Solarmedia zwar in Ansätzen erkennbar, aber bei Weitem noch nicht genügend ist. Der soziale Zweck des Social Business Solarmedia ist es also, die Nutzung der Sonnenenergie entsprechend zu fördern. Dies soll sowohl ungebunden von politischen Interessen als auch von einzelwirtschaftlichen Zielen erfolgen – weshalb sich Solarmedia nicht einfach in die Obhut beispielsweise der Grünen Partei, von Greenpeace oder auch eines Solarmodulproduzenten begeben will.

Ohne finanzielle Mittel wird das Projekt allerdings auch nicht vonstatten gehen. So werden die erbrachten wirtschaftlichen Leistungen fortlaufend ausgewiesen, zu deren Deckung Sponsoren- und Sympathiesantenbeiträge gesucht. Mit anderen Worten, Sie und jedermann / jedefrau können sich beteiligen an Solarmedia – anonym oder auch mit Ihrem Namen, der bei Wunsch in entsprechende Listen aufgenommen wird. Dieser Schritt ist allerdings noch in Bearbeitung, die Information darüber erfolgt später.

Ausgewiesen wird hier aber schon einmal der Leistungsaufwand, der zur Erstellung des Social Business Solarmedia bislang erbracht wurde – der Übersichtlichkeit in zusammengefasster Form, Details sind jederzeit beim Autor von Solarmedia erfahrbar. So stehen derzeit zu Buche:
- Arbeitsaufwand Monat März: 11h
- Arbeitsaufwand Monat 14. April: 16h
- Als Stundenaufwand inkl. Büronutzung gilt der Ansatz von 100 CHF
- Bisheriger Gesamtaufwand Solarmedia 2009: 2700 CHF

Als erster Ertrag kann ein journalistischer Beitrag verbucht werden
- Recherche / Text Japans Solarförderung (2h à 100 CHF): 200 CHF

Aktuelle Finanzsituation des Social Busines Solarmedia: - 2500 CHF

Als Beitrag zur Büroausstattung des Unternehmens steht die Schenkung eines neuen Computergeräts in Aussicht. Doch darüber ein nächstes Mal mehr.

© Solarmedia

Montag, 13. April 2009

Japan will an die Spitze

Als Produzent von Solarzellen war Japan lange Zeit weltweit führend. Jedoch zog Deutschland 2007 an Nippon vorbei. Mit den für die nächsten Jahre angekündigten Investitionen in neue Kapazitäten schickt sich das "Land der aufgehenden Sonne" nun an, wieder zum größten Hersteller zu werden. Aufgrund des internationalen Wettbewerbs um Silizium ist die Versorgung mit diesem Material ein beschränkender Faktor. Solarzellen mit wenig oder keinem Silizium-Anteil gewinnen an Bedeutung, ebenso Siliziumproduktion und verbesserte Herstellungsverfahren.

Japans Hersteller von Solarzellen, -modulen sowie von Fertigungsmaterialien und Ausrüstung werden ihre Produktionskapazitäten in den nächsten Jahren erheblich ausweiten, um für den erwarteten Nachfrageschub vorbereitet zu sein. Denn die "Fukuda-Vision" einer etwa 40-fachen Erhöhung der Solarenergienutzung in den nächsten 20 Jahren und die Aussicht, dass die Installation von Photovoltaikmodulen auf privaten Häusern wieder gefördert werden soll, bieten gute Absatzvorzeichen.

Sharp und Showa Shell wollen für ihre neuen Megaprojekte, den mit 1 MW Erzeugungskapazität pro Jahr größten Solarproduktionsanlagen der Welt, jeweils höhere zweistellige Milliarden-Beträge aufwenden. Mit Investitionen von rund124 Mio. Euro kalkuliert Kyocera für die Erweiterung bis 2010. Die Hälfte des Betrags hat Mitsubishi Electric angekündigt, um seine Produktionskapazität auf 230 MW bis Ende des Fiskaljahres 2009 auszubauen. Bis 2012 soll die jährliche Erzeugung auf etwa 500 MW nochmals verdoppelt werden. Gegen Ende des Fiskaljahres 2007 lag sie erst bei 150 MW.

Um von Silizium als Basismaterial unabhängiger zu werden, setzen Honda Soltec und Showa Shell auf sogenannte CIGS-Solarzellen ("copper indium gallium selenide"). Showa Denko will Ende 2008 die Produktion von farbstoffsensitiven Solarzellen starten. Zudem setzen Sony und Nippon Oil auf eigene Entwicklungen von Branchenprodukten, um ins Solarenergiegeschäft einzusteigen. In den Absatzstatistiken spielen farbstoffsensitive Solarzellen jedoch bislang noch keine Rolle.

Einer der wichtigsten Trends ist die Investition in Dünnschicht-Solarzellen, die mit wenig Silizium auskommen und dennoch hohe Energieeffizienz aufweisen muss und für die bereits ausgereifte Massenproduktionsverfahren verfügbar sind. Sharp und Sanyo werden in ihren Ausbauplänen auf diese Technologie setzen. Mit seiner eigenen Technologie, die sphärisches Kristallsilizium erzeugt, hat Clean Venture 21 ebenfalls einen Weg gefunden, die Abhängigkeit von Silizium gegenüber herkömmlichen Solarzellen deutlich zu senken.

Gleichzeitig hat jetzt auch die japanische Politik eine Kehrtwende vollführt. Wie das deutsche Solarmagazin Photon meldet, hat Japan ein neues Förderprogramm für Photovoltaik gestartet, nachdem das letzte Programm 2005 ausgelaufen war. Nun stehen 78 Millionen Euro bereit, die für die Installation von 35.000 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 122,5 Megawatt ausreichen. Weitere 174 Millionen Euro sollen bereits ab diesem April für ein Jahr zur Verfügung stehen. Dank seines 1994 gestarteten Subventionsprogramms führte Japan viele Jahre die Liste der Länder mit der höchsten installierten Leistung an, bis es die Spitzenreiterposition an Deutschland verlor. Seit dem Auslaufen des alten Subventionsgesetzes verschwand Japan fast völlig von der Photovoltaiklandkarte: 2008 wurden nur schätzungsweise 180 Megawatt installiert – zwischen drei und vier Prozent der globalen Marktgröße.

Quelle: bfai Köln und Solarmagazin PHOTON

2008 war Boom-Jahr

Das vergangene Jahr brachte der weltweiten Photovoltaik(PV)-Branche einen außerordentlichen Boom, gemessen an der verdoppelten gelieferten Stromleistung sowie an der Anzahl neu geschaffener Arbeitsplätze. Deutschland baute seine Weltmarktführer-Position weiter aus. Demnach steigerte sich der Photovoltaik-Weltmarkt gemessen an der Stromleistung in den letzten zehn Jahren durchschnittlich jedes Jahr um 38 Prozent. 2008 wurde ein Anstieg von 117 Prozent auf rund 15 Gigawatt peak (GWp) verbucht. In Europa trugen dazu besonders die Länder Spanien und Deutschland bei, in denen allein die Steigerung 2.600 bzw. 1.500 Megawatt betrug.

Deutschland ist im internationalen Vergleich Photovoltaik-Rekordhalter, mit einer Jahresleistung von 5,1 GWp und 48.000 Arbeitsplätzen, die im Vorjahr einen Branchenumsatz von acht Mrd. Euro erwirtschafteten. Quelle:

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